Protest in Moskau: EU-Botschafter fordert Waffenruhe
15.05.2025 15:34
Während in Istanbul Friedensgespräche zwischen Russland und der
Ukraine erwartet werden, feiert die EU in Moskau einen Europatag. Der
läuft nicht ohne antiwestlichen Protest ab.
Moskau (dpa) - Begleitet von Protesten antiwestlicher Aktivisten hat
der EU-Botschafter in Moskau, Roland Galharague, eine bedingungslose
Waffenruhe in der Ukraine verlangt. Die EU fordere, dass Russland
seinen völkerrechtswidrigen Aggressionskrieg beende, sagte der
Franzose in der russischen Hauptstadt bei einer verspäteten Feier des
Europatags, der am 9. Mai begangen wird.
«Die Kriege von heute schüren den Hass von morgen», sagte er.
Russland habe den Krieg begonnen und könne ihn deshalb durch eine
politische Entscheidung umgehend beenden.
Derweil wurden in der Türkei erstmals seit 2022 wieder direkte
Verhandlungen zwischen Ukrainern und Russland erwartet für ein Ende
der Kampfhandlungen. Kiew will dabei zunächst eine 30-tägige
Waffenruhe erreichen.
Teilnehmer des Protests in Moskau, mehrheitlich kommunistische und
linksextreme Aktivisten, warfen der EU vor, etwa durch ihre
Waffenlieferungen an die Ukraine, den Krieg fortzusetzen und so auch
Russen zu töten.
Auf einem verteilten Flugblatt hieß es etwa, dass der EU-Diplomat ein
heuchlerischer Hund sei, der den russischen Menschen nur den Tod
bringe. Die Protestierer gingen die Diplomaten schreiend an und
skandierten «Die Nato ist schlimmer als die Gestapo», «Fuck off USA!
»
und «Russisches Blut klebt an euren Händen».
Zu der Veranstaltung waren viele Diplomaten gekommen, aber auch
Vertreter der russischen Zivilgesellschaft, darunter der
Friedensnobelpreisträger und Gründer der kremlkritischen Zeitung
«Nowaja Gaseta», Dmitri Muratow. Solche Demonstrationen wie die vor
dem weltberühmten Metropol-Hotel in Moskau müssen eigentlich bei der
Stadt beantragt und genehmigt werden. Im Gegensatz zu kremlkritischen
Veranstaltungen griff die Polizei allerdings nicht ein. Beamte
standen an der Seite und sahen dem Geschehen zu.