Merz: Alle Anstrengungen für gute US-Beziehungen unternehmen
16.05.2025 16:50
Wie weit sollten die Europäer bereit sein zu gehen, um die USA an
ihrer Seite zu halten? Der neue Bundeskanzler hat eine klare Meinung.
Tirana (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz hat bei europäischen
Partnern dafür geworben, für gute Beziehungen zu US-Präsident Donald
Trump keinen Kraftaufwand zu scheuen. «Ich denke, wir müssen alle
Anstrengungen unternehmen, um die Amerikaner weiterhin auf unserer
Seite zu halten», sagte der CDU-Politiker bei einem Gipfeltreffen
europäischer Staats- und Regierungschefs in Albanien. «Wir können
nicht ersetzen, was die Amerikaner noch immer für uns in Europa, auf
unserem Kontinent und für unseren Frieden und unsere Freiheit tun.»
Er betonte, dass Deutschland den Amerikanern äußerst dankbar dafür
sei.
Ob dies auch bedeutet, dass alle Nato-Partner die Forderung von Trump
nach einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der
Wirtschaftsleistung erfüllen sollten, sagte Merz nicht. Er erneuerte
lediglich die Aufforderung, beim Thema Verteidigung nicht nur über
Geld zu sprechen. «Wir müssen über Effizienz sprechen, über die
Anzahl der Systeme und über Skaleneffekte», sagte er. Man bekomme
derzeit nicht genug Material für das ausgegebene Geld. Einfach nur
mehr Geld für zu viele verschiedene Systeme und für eine zu
komplizierte Beschaffung auszugeben, reiche nicht aus.
Bei einem Nato-Außenministertreffen in der Türkei hatte sich
Deutschland am Donnerstag hinter Trumps Forderung nach einer massiven
Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Alliierten auf jeweils fünf
Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestellt. Sofern 1,5 Prozent der
Wirtschaftsleistung für militärisch nutzbare Infrastruktur ausgegeben
werden, sollen aber auch klassische Verteidigungsausgaben in Höhe von
3,5 Prozent ausreichen. SPD-Politiker hatten zurückhaltend auf die
öffentlichen Äußerungen von Außenminister Johann Wadephul (CDU) bei
dem Nato-Treffen reagiert.