Merz will Italien beim Thema Ukraine enger einbinden

17.05.2025 21:07

Der neue Kanzler ist zur Amtseinführung des neuen Papstes in Rom.
Zuvor gibt es ein Treffen mit Italiens Ministerpräsidentin Meloni.
Dabei geht es um eine Reise nach Kiew, bei der sie nicht dabei war.

Rom (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich für eine
engere Einbindung Italiens in die europäischen Bemühungen um ein Ende
des Kriegs in der Ukraine ausgesprochen. Nach einem Treffen mit der
rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Abend in Rom sagte
Merz: «Wir waren uns einig, dass Italien hier eine Rolle spielen
muss.» Merz kündigte an, darüber in den nächsten Tagen mit anderen

europäischen Partnern Gespräche zu führen. «Wir dürfen uns in der

Europäischen Union nicht auseinanderdividieren lassen. Es gibt auch
nicht Mitglieder erster oder zweiter Klasse.»

In Italien hatte für Irritationen gesorgt, dass Meloni jüngst bei
einem Besuch von Staats- und Regierungschefs aus Frankreich,
Großbritannien, Polen und Deutschland in Kiew nicht dabei war. Nach
Medienberichten soll das auf Drängen des französischen Präsidenten
Emmanuel Macron geschehen sein. Meloni sagte - ohne Namen zu nennen
-, jetzt sei vielleicht der Moment, «persönliche Empfindlichkeiten
aufzugeben, die die so wichtige und grundlegende Einheit des Westens
zu untergraben drohen». Melonis parteiloser Vorgänger Mario Draghi
war bei einer früheren Kiew-Reise noch dabei.

«Unverzichtbarer strategischer Partner»

Merz bezeichnete Italien, das seit 2022 von einer Koalition aus drei
rechten und konservativen Parteien regiert wird, als «unverzichtbaren
strategischen Partner». Der Kanzler dementierte einen Bericht, wonach
Italien auf Drängen der SPD im Koalitionsvertrag der neuen
Bundesregierung nicht entsprechend erwähnt werde. «Die Nachrichten
darüber sind alle falsch.» In der Runde der Hauptverhandler habe es
«zu keinem Zeitpunkt irgendeine streitige Diskussion über die Rolle
Italiens in der Europäischen Union» gegeben. 

Der CDU-Vorsitzende hält sich zur Amtseinführung des neuen Papstes
Leo XIV. in Rom auf. Dazu werden am Sonntag Staatsgäste aus etwa 150
Ländern erwartet. Der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost war
am 8. Mai als Nachfolger von Papst Franziskus zum neuen Oberhaupt von
weltweit 1,4 Milliarden Katholiken gewählt worden.