Meloni will Merz für Weißes Haus keinen Ratschlag geben

17.05.2025 21:58

Derzeit macht der neue Kanzler Antrittsbesuche in Europa. Bald wird
er auch in den USA sein. Italiens Ministerpräsidentin gilt als
Trump-Versteherin - aber auf Tipps mag sie sich nicht einlassen.

Rom (dpa) - Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will dem
neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für dessen ersten Besuch im
Weißen Haus keine Ratschläge geben. Auf eine Frage, was sie Merz bei
seinem bevorstehenden Treffen mit US-Präsident Donald Trump empfehle,
antwortete die rechte Regierungschefin lachend: «Ich fühle mich nicht
unbedingt in der Lage, die Psychologin der internationalen Führer zu
geben.» Außerdem sei der Kanzler selbst «ein Politiker mit großer
Erfahrung».

Zuvor hatten sich Meloni und Merz im Amtssitz der
Ministerpräsidentin, dem Palazzo Chigi in Rom, zu einem mehr als
einstündigen Gespräch getroffen. Der CDU-Vorsitzende ist derzeit zu
Antrittsbesuchen in Europa unterwegs. Merz kündigte auch schon,
demnächst zu einem Treffen mit Trump nach Washington zu fliegen. Der
Termin dafür ist noch nicht bekannt.

«Eigene nationale Interessen klären»

Meloni gilt im Kreis der europäischen Regierungschefs als diejenige
mit den besten Kontakten zu dem US-Präsidenten von den Republikanern.
Seit dessen Wahlsieg im November trafen sich die beiden bereits vier
Mal. Grundsätzlich, fügte sie hinzu, sei Trump jemand, der die
US-Interessen verteidige und Politiker respektiere, die ihre
nationalen Interessen verteidigten. «Ich glaube, dass jeder von uns
in erster Linie klären muss, was seine eigenen nationalen Interessen
sind. Ich bin mir sicher, dass dies Friedrich Merz tun wird.»

Der CDU-Vorsitzende hält sich zur Amtseinführung des neuen Papstes
Leo XIV. in Rom auf. Dazu werden am Sonntag Staatsgäste aus etwa 150
Ländern erwartet. Der bisherige Kardinal Robert Francis Prevost aus
den USA war am 8. Mai als Nachfolger von Papst Franziskus zum neuen
Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken gewählt worden.