EU-Kommission erwägt bis zu zwei Euro Abgabe für Temu-Pakete
21.05.2025 04:27
Die Zahl der Pakete, die aus Drittstaaten in die EU geliefert werden,
ist in der Vergangenheit stark gestiegen - was den Zoll belastet. Nun
gibt es mehr Details, wie Brüssel darauf reagieren will.
Brüssel (dpa) - Angesichts einer rasant steigenden Zahl von Paketen
aus Drittstaaten erwägt die EU-Kommission eine Pauschalabgabe von bis
zu zwei Euro auf entsprechende Bestellungen. Einem Papier der
Brüsseler Behörde zufolge sollen damit unter anderem «erhöhte
Überwachungskosten» gedeckt werden. Laut EU-Kommission sind im
vergangenen Jahr täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU
angekommen - deutlich mehr als in den beiden Vorjahren.
Nach Angaben der Vorsitzenden des Binnenmarktausschusses im
EU-Parlament, Anna Cavazzini, seien von der Abgabe insbesondere
E-Commerce-Giganten wie Temu und Shein betroffen. «Das Phänomen der
Einzelpakete mit niedrigstem Wert ist jung und wächst durch
Billigst-Marktplätze wie Shein und Temu unaufhörlich», so die
Grünen-Politikerin. Das europäische System aus Zoll und
Marktüberwachung sei nie darauf ausgelegt gewesen.
Temu ist ein Online-Marktplatz - also ein Portal, auf dem zahlreiche
Unternehmen verschiedene Waren verkaufen. Das chinesische Unternehmen
ist seit Frühjahr 2023 in Deutschland aktiv und sorgt immer wieder
mit Minipreisen und hohen Rabatten für Aufsehen. Produkte werden
häufig direkt vom Hersteller zum Kunden geliefert.
Der in China gegründete und heute in Singapur ansässige Modekonzern
Shein ist sowohl Hersteller, Händler als auch Marktplatz. Als
Direktanbieter kann er Handelsexperten zufolge schnell auf Modetrends
reagieren. Da Shein seine Produkte weltweit versendet und es keine
Geschäfte und kaum Lagerbestände gibt, kann Shein seine Preise extrem
niedrig halten.