Selenskyj: Es ist Amerika, das von Russland gefürchtet wird

21.05.2025 04:31

Nach dem Telefonat mit Putin wird Trump kritisiert, zu wenig Druck
auf Russland auszuüben. Selenskyj sieht in den USA trotzdem die
treibende Kraft für künftige Verhandlungen.

Kiew (dpa) - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj setzt auf
die USA als Motor in möglichen Friedensverhandlungen mit Russland.
«Es ist Amerika, das von Russland gefürchtet wird, und es ist der
amerikanische Einfluss, der viele Leben retten kann, wenn er als
Druckmittel eingesetzt wird, um Putin zur Beendigung des Krieges zu
bewegen», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. «Es
ist wichtig, dass sich Amerika weiterhin für die Annäherung an den
Frieden einsetzt.»

Am Montag hatte US-Präsident Trump nach seinem Telefonat mit
Kremlchef Wladimir Putin sofortige Verhandlungen im Vatikan über eine
Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine in Aussicht gestellt.
Allerdings nannte Trump keine Details - und wurde einmal mehr dafür
kritisiert, bei seinen Friedensbemühungen nicht genügend Druck auf
Moskau auszuüben. Berichten zufolge stellte Trump Putin fürs Erste
keine weiteren Sanktionen gegen Russland in Aussicht.

Selenskyj lobte das 17. Sanktionspaket, das die EU am Dienstag
verabschiedet hatte. «Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung,
und es sollte so viele Sanktionsschritte geben, wie nötig sind, damit
Russland sich für den Frieden interessiert und den vollen Preis für
seine Aggression und seinen Wunsch, den Krieg zu verlängern, zu
spüren bekommt», sagte er. Es gebe einen Sanktionsbeschluss des
Vereinigten Königreichs und der EU, «und es wäre gut, wenn auch die
Vereinigten Staaten dazu beitragen würden». 

Das mittlerweile 17. Paket mit Strafmaßnahmen sieht unter anderem
eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte
russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten
vor.