EZB: Zollkonflikte als Gefahr für die Finanzstabilität

21.05.2025 10:00

US-Präsident Trump sorgt mit seiner Zollpolitik weltweit für
Verunsicherung. Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank
warnen: Handelskonflikte könnten noch weitreichendere Folgen haben.

Frankfurt/Main (dpa) - Zollstreitigkeiten und Zerwürfnisse in
internationalen Bündnissen könnten sich nach Einschätzung der
Europäischen Zentralbank (EZB) zum Risiko für die Finanzstabilität im

Euroraum auswachsen. «Die zunehmenden Handelskonflikte und die damit
verbundenen Abwärtsrisiken für das Wirtschaftswachstum belasten die
Aussichten für die Finanzstabilität», fasst EZB-Vizepräsident Luis
de
Guindos die Erkenntnisse des jüngsten halbjährlichen
Finanzstabilitätsberichts der Notenbank zusammen. 

Die Gefahr eines konjunkturellen Einbruchs sei größer geworden, vor
allem die Aktienmärkte seien «weiterhin anfällig für plötzliche u
nd
drastische Korrekturen», hält die Notenbank fest. US-Präsident Donald

Trump sorgt mit seiner erratischen Zollpolitik für erhebliche
Verwerfungen. 

Auch Milliardenausgaben für Verteidigung nicht ohne Risiko

Handelsbeschränkungen und höhere Zollschranken dürften vor allem fü
r
exportorientierte Unternehmen in Europa zum Bremsklotz werden. Sollte
es in der Folge zu Entlassungen kommen, könnte nach Einschätzung der
EZB das Risiko für Banken und Nichtbanken im Euroraum steigen, dass
Kreditnehmer ihre Schulden nicht zurückzahlen können. 

Auch die gewaltigen Milliardensummen, die Europa in seine
Verteidigung stecken will, sind nach Ansicht der Notenbank nicht ohne
Risiko. Zwar hätten solche Investitionen das Potenzial, für mehr
Wirtschaftswachstum zu sorgen. Zugleich jedoch könnten höhere
Verteidigungsausgaben gepaart mit anderen strukturellen
Herausforderungen wie Klimawandel, Digitalisierung und alternder
Bevölkerung «die bereits angespannte Haushaltslage einiger
Regierungen des Euroraums weiter verschärfen», warnt die EZB.