Rechnungshof: EU-weite Altersvorsorge bislang erfolglos
21.05.2025 17:01
Mit Blick auf den demografischen Wandel und leere Staatskassen wird
das Thema Altersvorsorge immer bedeutender. Bleibt es in der EU ein
nationales?
Luxemburg (dpa) - Europaweite Rentenprodukte spielen aus Sicht von
EU-Prüfern noch immer keine ernstzunehmende Rolle. «Leider bleiben
sowohl betrieblich geförderte als auch EU-weite private Rentensysteme
hinter den Erwartungen zurück, insbesondere was eine Absicherung über
Ländergrenzen hinweg betrifft», kritisiert Mihails Kozlovs vom
Europäischen Rechnungshof. «Es müssen zusätzliche Schritte
unternommen werden», fordert er.
Betriebliche und europaweite Renten spielen kaum eine Rolle
Zwar seien die einzelnen EU-Länder für die Renten zuständig. Da die
staatlichen Rentensysteme in vielen der Länder Schwierigkeiten
hätten, eine angemessene Rentenhöhe zu gewährleisten, habe die
Europäische Union grundsätzliche Regeln für betriebliche Rentenfonds
festgelegt und die Grundlagen für eine EU-weite private
Altersvorsorge geschaffen, hieß es vom Rechnungshof in Luxemburg.
Allerdings sei es der EU-Kommission und der Eiopa - der Europäischen
Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche
Altersversorgung mit Sitz in Frankfurt - bislang nicht gelungen, «die
Rolle der betrieblichen Altersversorgung in den EU-Ländern zu stärken
oder der sogenannten Europarente zum Durchbruch zu verhelfen».
Trotz mehrerer Initiativen der Kommission spielen nach Angaben des
Rechnungshofs derzeit weder grenzüberschreitende betriebliche noch
europaweite Rentenprodukte eine ernstzunehmende Rolle. Die Eiopa
stimmte zu, dass weitere Anstrengungen unternommen werden müssten.
Neue Pläne der EU-Kommission
Die EU-Kommission hatte im März Pläne präsentiert, wonach die private
Altersvorsorge weiterentwickelt und verbessert werden soll. So soll
gefördert werden, dass die staatlichen Renten um eine automatische
Mitgliedschaft in der betrieblichen Altersvorsorge ergänzt werden.
Dies habe sich in einigen Mitgliedstaaten bereits als wirksames
Mittel erwiesen, hieß es von der Brüsseler Behörde.