EU-Parlament billigt Zölle auf russische Dünger und Nahrung

22.05.2025 13:50

Trotz des Kriegs in der Ukraine werden noch immer Agrarprodukte aus
Russland in die EU importiert. Gerade bei Düngemitteln ist die
Abhängigkeit hoch. Auch die EU-Abgeordneten sehen das als Gefahr.

Brüssel (dpa) - Das EU-Parlament hat zusätzliche Zölle auf Dünger u
nd
Nahrungsmittel aus Russland und Belarus auf den Weg gebracht. Eine
breite Mehrheit der Abgeordneten stimmte in Brüssel für den Vorschlag
der EU-Kommission. Russland solle damit die Finanzierung des
Angriffskriegs gegen die Ukraine erschwert werden, heißt es in dem
Verordnungsentwurf.

Mit Zöllen belegt werden sollen etwa Zucker, Essig, Mehl und
Tierfutter sowie Düngemittel auf Stick- und Harnstoffbasis. Damit
wären künftig alle Agrarimporte aus Russland mit Abgaben belegt. Die
EU-Staaten müssen den Plänen noch zustimmen, bevor die Zölle in Kraft

treten.

Russland hält hohen Marktanteil bei Düngemitteln

Die betroffenen Düngemittel machten 2023 den Angaben zufolge 70
Prozent der gesamten Düngenutzung in der EU aus. Ein Viertel davon
wurde wiederum aus Russland importiert, wobei dessen Marktanteil 2024
weiter anstieg. Diese Abhängigkeit könne für die Nahrungsversorgung
in der EU zum Problem werden, sollte Russland die Marktmacht zur
Erpressung nutzen, heißt es in der Verordnung.

Den Plänen zufolge sollen auf die Produkte Zölle in Höhe von 6,5
Prozent fällig werden. Dazu kommen jährlich steigende Abgaben: Ab
Juli würden je nach Produktart 40 bis 45 Euro pro Tonne fällig
werden, bis 2028 soll die Abgabe auf 315 bis 430 Euro pro Tonne
steigen.

Die Versorgungssicherheit in der EU sei durch die Pläne nicht
beeinträchtigt, heißt es in dem beschlossenen Entwurf. Die Zölle auf

russische Importe würden europäische Produzenten stärken. Sollten die

Preise dennoch stark ansteigen, sieht der Entwurf vor, dass die
EU-Kommission Maßnahmen ergreifen soll - etwa durch das Aussetzen von
Zöllen auf andere Länder.