EU vermutet Spionageangriff Irans auf deutsche Abgeordnete
23.05.2025 03:37
Die deutsche Grünen-Politikerin Hannah Neumann setzt sich im
Europaparlament gegen Unterdrückung und Gewalt im Iran ein. Jetzt
wurde sie Opfer eine Cyberattacke. Alle Spuren führen in eine
Richtung.
Brüssel (dpa) - Das Europäische Parlament hat Hinweise auf einen
iranischen Spionageangriff gegen die deutsche Europaabgeordnete
Hannah Neumann bestätigt. Die Untersuchung einer Cyberattacke auf das
Büro der Grünen-Politikerin habe ergeben, dass die Art und Weise der
Durchführung große Ähnlichkeiten mit den Methoden iranischer,
staatlich unterstützter Cyber-Spionagegruppen aufweise, erfuhr die
Deutsche Presse-Agentur aus dem Büro von Parlamentspräsidentin
Roberta Metsola. Ziel der Attacke sei vermutlich die
Informationsgewinnung gewesen.
Neumann sagte der Deutschen Presse-Agentur, Hintergrund des Angriffs
sei wahrscheinlich ihr Einsatz für Menschenrechte und Demokratie im
Iran. Ihren Angaben zufolge wurde er vermutlich von einer
Hackergruppe mit dem Namen «Charming Kitten» verübt, die für die
iranischen Revolutionsgarden arbeiten soll. Neumann ist Leiterin der
Delegation für die Beziehungen des Parlaments zu den Menschen im Iran
und fordert seit Jahren die Listung der Revolutionsgarden als
Terrororganisation.
Professioneller Täuschungsversuch
Der deutschen Politikerin zufolge haben die Angreifer unter einer
falschen Identität über mehrere Wochen Kontakt mit ihrem Büro
aufgenommen und versucht, über einen Link Spionagesoftware zu
installieren. Zum Glück habe aber das Abwehrsystem der Parlaments-IT
funktioniert und es konnte verhindert werden, dass die Angreifer
Informationen ausspähen konnten.
Untersucht wurde der Vorfall nach Angaben von Neumann, nachdem sie
durch den deutschen Verfassungsschutz über einen möglichen Angriff
informiert wurde. Die 41-Jährige alarmierte daraufhin das Parlament,
das dann eigene Nachforschungen begann.
Parlamentspräsidentin verurteilt Angriff
Aus dem Büro von Metsola heißt es, infolge des Vorfalls seien die
Sicherheitsdienste des Parlaments gebeten worden, besondere
Wachsamkeit walten zu lassen. Die Präsidentin verurteile einen
solchen Angriff auf ein gewähltes Mitglied des Europäischen
Parlaments aufs Schärfste.
Über den Spionageangriff auf Neumann hatte bereits im vergangenen
Monat die «Zeit» berichtet. Damals äußerte sich das Europäische
Parlament allerdings nicht zu dem Fall, da die Analyse zu dem
Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war.