Ukraine schlägt Finanzierung der Armee durch EU-Staaten vor

23.05.2025 13:26

Über drei Jahre wehrt sich die Ukraine mit massiver westlicher
Unterstützung bereits gegen eine russische Invasion. Nun will Kiew
noch höhere Finanzhilfen der EU und hat auch eine Begründung dafür.

Kiew (dpa) - Der ukrainische Finanzminister Serhij Martschenko hat
zur weiteren Abwehr der seit 2022 andauernden russischen Invasion
eine direkte Finanzierung der ukrainischen Armee durch EU-Staaten
vorgeschlagen. «Heute gewährleistet die ukrainische Armee nicht nur
den Schutz der Ukraine, sondern ganz Europas», begründete Martschenko
den Vorschlag gemäß einer Regierungsmitteilung bei Telegram.

Die Ausgaben für die ukrainischen Streitkräfte würden dabei nur einen

geringen Teil der Wirtschaftsleistung der EU ausmachen. Zudem könnten
diese Verteidigungsausgaben auf die Pflichtausgaben der Staaten in
der Nato angerechnet werden, schlug er vor.

Auch bei Friedensschluss weitere Unterstützung

Auch sollte das ukrainische Militär selbst nach einem Friedensschluss
aus dem Ausland finanziert werden. «Sogar wenn ein dauerhafter
Frieden erreicht wird, bleibt das Schlüsselrisiko der europäischen
Sicherheit seitens Russlands bestehen», hob der Minister hervor. Die
Unterstützung der Ukraine sei daher eine Investition in die
Stabilität Europas.

Im ukrainischen Haushalt für 2025 sind umgerechnet fast 25 Milliarden
Euro für Verteidigung vorgesehen. Parlamentsabgeordnete bemängeln
indes, dass die realen Ausgaben am Jahresende weitaus höher liegen
werden. Bereits jetzt finanzieren ausländische Geldgeber, darunter
die Europäische Union, Deutschland und andere EU-Staaten, mehr als
die Hälfte des ukrainischen Staatshaushalts.

Ex-Oberbefehlshaber setzt auf Hightech-Krieg

Parallel erteilte der Ex-Oberbefehlshaber und gegenwärtige
ukrainische Botschafter in Großbritannien, Walerij Saluschnyj,
Hoffnungen auf ein baldiges Kriegsende eine Absage. «Ich hoffe, dass
es in diesem Saal keine Leute gibt, die auf irgendein Wunder, einen
weißen Schwan hoffen, welcher der Ukraine Frieden und die Grenzen von
1991 oder 2022 bringt», sagte der General bei einer Rüstungskonferenz
laut veröffentlichtem Redetext. Russland verfüge noch über genügend

Ressourcen und Soldaten und werde daher weiter angreifen. «Dies ist
ein echter Abnutzungskrieg», konstatierte Saluschnyj.

Kiew könne Russland nur durch die «Zerstörung des Rüstungspotenzial

zu einem Ende zwingen. Angesichts des Mangels an ukrainischen
Soldaten und der «katastrophalen wirtschaftlichen Situation» sei dies
nur über einen Hochtechnologiekrieg möglich. Die wirtschaftliche
Belastung müsse für Russland und dessen Verbündete untragbar gemacht

werden. Zudem müsse Unruhe beim Gegner geschürt werden, um dessen
wissenschaftlich-technische Entwicklung zu stören und
Zerfallsprozesse zu starten. Moskau verfolge allerdings genau die
gleiche Strategie in Bezug auf die Ukraine.