Bär: Trump-Entscheidung gegen Harvard «wirklich fatal»
23.05.2025 12:58
Die US-Regierung will die Elite-Uni daran hindern, Studierende aus
dem Ausland aufzunehmen. Die Bundesforschungsministerin hofft auf ein
Umdenken - will Betroffene aber auch nach Deutschland locken.
Brüssel (dpa) - Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) hat die
US-Regierung scharf dafür kritisiert, der Elite-Universität Harvard
die Aufnahme ausländischer Studierenden verbieten zu wollen. «Das ist
kein positives Signal, weder für die junge Generation noch für die
freie Welt», sagte sie in Brüssel vor einer Sitzung der
EU-Forschungsminister. «Ich hoffe sehr, dass die US-Regierung diese
Entscheidung auch wieder rückgängig machen wird, weil sie wirklich
fatal ist.»
Harvard widersetzt sich
Das US-Heimatschutzministerium hatte am Donnerstag angekündigt,
Harvard eine spezielle Zertifizierung zu entziehen, die
Bildungseinrichtungen zur Aufnahme internationaler Studierende
benötigen. Hintergrund ist ein anhaltender Konflikt mit US-Präsident
Donald Trump, der einigen Elite-Universitäten eine linksliberale
Ausrichtung vorwirft.
Anders als andere Hochschulen widersetzt sich Harvard weitreichenden
politischen Vorgaben, wie etwa zu Diversitätsprogrammen, und geht
juristisch dagegen vor. Zuvor hatte die Regierung bereits
Fördergelder eingefroren.
Forschungsministerin will Studierende nach Deutschland locken
Schon im Handelskonflikt um höhere Zölle habe man gemerkt, «dass es
niemandem hilft», sagte Bär. Es gebe Verlierer auf beiden Seiten. Als
Befürworterin einer Zusammenarbeit mit den USA sei es für sie
unvorstellbar gewesen, dass «der Hotspot der Wissenschaftsfreiheit
irgendwann infrage gestellt wird».
Für Studierende und Forschende aus dem Ausland müssten Deutschland
und Europa «ein sicherer Hafen» sein, sagte Bär. Sie verwies auf das
geplante «1.000-Köpfe Programm», mit dem Union und SPD laut
Koalitionsvertrag internationale Talente gewinnen wollen. Auch die
EU-Kommission plant ein 500-Millionen-Euro-Paket, das unter anderem
Stipendien für Spitzenforscher finanzieren soll.
Bär setzt dabei auch darauf, dass Forschende zu Einbußen bereit sind.
Zwar könne man vielleicht nicht «eins zu eins» Gehälter wie in den
USA bieten. Dafür sei das Leben in Deutschland deutlich günstiger -
und dass Forschende hier frei forschen und lehren könnten, sei
«unbezahlbar», sagte die CSU-Politikerin.