EU-Umfrage: Zufriedenheit mit wirtschaftlicher Lage sinkt
28.05.2025 13:55
In der EU schätzen nicht nur die Deutschen die wirtschaftliche Lage
wieder schlechter ein. Kommt der Zollstreit mit US-Präsident Trump in
den Köpfen der Bürger an?
Brüssel (dpa) - Die Bürgerinnen und Bürger zeigen sich weniger
zufrieden mit der europäischen Wirtschaft als noch vor einem halben
Jahr. Laut der neuesten «Eurobarometer»-Umfrage bewerten 57 Prozent
der Deutschen die wirtschaftliche Lage in der EU als schlecht - vier
Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. Von den Befragten aus allen
EU-Mitgliedsstaaten zogen 48 Prozent ein negatives Fazit - ebenfalls
plus vier Prozentpunkte.
Die wirtschaftliche Lage im eigenen Land bewerten sogar zwei Drittel
der befragten Deutschen als schlecht (67 Prozent, plus 7 Punkte zum
Herbst). Zwar glaubt jeder Fünfte (21 Prozent), dass sich die
Situation in Deutschland in den nächsten zwölf Monaten verbessert -
fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) erwartet allerdings eine
weitere Verschlechterung. Im Staatenvergleich erwarten demnach nur in
Belgien, den Niederlanden und der Slowakei mehr Bürger eine
schlechtere Entwicklung ihrer jeweiligen Wirtschaft.
EU-Bürger befürworten mögliche Gegenzölle
Nach Gründen für ihre Einschätzungen wurden die Teilnehmer in der
«Eurobarometer»-Umfrage nicht befragt. Die vorherige Befragung im
Herbst war jedoch noch vor der Wahl von Donald Trump zum
US-Präsidenten vorgenommen worden. Nach seinem Amtsantritt hatte
dieser Strafzölle gegen die EU angekündigt, die zunächst bis Juli
ausgesetzt sind. In den Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und
der US-Regierung gibt es weiterhin keine Einigung.
Für mögliche Gegenmaßnahmen gibt die Umfrage der EU Rückendeckung.
Vier Fünftel der Befragten sprachen sich demnach vollständig (37
Prozent) oder eher (43 Prozent) dafür aus, dass die EU zur Wahrung
eigener Interessen eigene Zölle erhebt, falls ein anderes Land höhere
Abgaben einführen sollte. Auch in Deutschland lag die Zustimmung auf
einem ähnlichen Niveau.