Spanischer König fordert «mehr Europa»
29.05.2025 11:56
In Aachen wird EU-Kommissionschefin von der Leyen mit dem Karlspreis
ausgezeichnet. Der spanische König Felipe hat zu dieser Gelegenheit
eine Botschaft für alle Europa-Gegner.
Aachen (dpa) - Der spanische König Felipe VI. hat Forderungen nach
einer Rückabwicklung der Europäischen Union eine Absage erteilt. «Wir
müssen ihnen Paroli bieten: gefährlichen und fehlgeleiteten Stimmen,
die argumentieren, dass die Europäer freier, unabhängiger und
souveräner sind, wenn sie in getrennten nationalen politischen
Gemeinschaften leben und globale Herausforderungen allein angehen.»
Nichts aber könne weiter von der Wahrheit entfernt sein, sagte der
Monarch in seiner Festrede bei der Verleihung des Aachener
Karlspreises an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Eine Rückabwicklung der Europäischen Union würde dazu führen, dass
die Europäer machtlos den Launen anderer ausgesetzt seien. 27 Länder
für sich könnten nur wenig bewirken, deshalb müssten sie im eigenen
Interesse zusammenarbeiten - stärker als bisher. «Die internationale
Lage - das ist meine feste Überzeugung - erfordert mehr Europa.»
Europa könne nur mächtig sein, wenn es zusammenstehe, betonte
Felipe.
Jacques Delors war der letzte Kommissionschef, der den Preis bekam
Der Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als wichtigste
Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung. Ursula von
der Leyen wird als «starke Stimme Europas in der Welt» vom
Karlspreis-Direktorium geehrt. Der letzte Kommissionschef, der den
Preis erhielt, war 1992 Jacques Delors, der als Vollender des
europäischen Binnenmarkts und Wegbereiter des Euro gilt.