Luftfahrt-Lobby will längere Fristen für Entschädigungen
02.06.2025 12:08
In der EU wird eine Reform der Fluggastrechte diskutiert. Bei
Flugverspätungen würden Passagiere seltener Entschädigungen erhalten.
Die deutsche Luftverkehrs-Lobby argumentiert dafür.
Berlin/Brüssel (dpa) - In der Diskussion um die Rechte europäischer
Fluggäste will die deutsche Luftverkehrslobby BDL längere Fristen für
Entschädigungszahlungen durchsetzen. Passagiere sollten erst nach
fünf statt bislang drei Stunden Anspruch auf Zahlungen erhalten,
fordert der Verband und unterstützt damit einen Vorschlag der
Eu-Kommission.
Innerhalb dieser verlängerten Frist würde es den Fluggesellschaften
viel häufiger möglich sein, ein Ersatzflugzeug zu stellen und die
Gäste an ihr Ziel zu bringen, argumentiert BDL-Hauptgeschäftsführer
Joachim Lang. Es käme zu weniger Ausfällen. Er sagt: «Die Leute
wollen nicht 250 Euro in die Hand gedrückt bekommen, sondern sie
wollen möglichst noch am selben Tag nach Hause kommen.»
Unter den aktuellen Bedingungen verzichteten Airlines angesichts der
zusätzlichen Strafzahlungen häufig darauf, ein Ersatzflugzeug samt
Crew anzumieten und zu schicken. Stattdessen würden die Gäste dann
auf spätere Flüge umgebucht, sagt Lang. «Die Passagiere müssen dann
möglicherweise ein oder sogar zwei Tage auf ihren Rückflug warten.»
80 Prozent weniger Entschädigungen
Verbraucherschützer wie auch Fluggastportale haben sich in den
vergangenen Wochen deutlich gegen die geplante Verlängerung der
Fristen ausgesprochen. Etwa 80 Prozent der betroffenen Passagiere
würden nach ihrer Einschätzung keine Entschädigungen mehr erhalten.
Auch die neue Bundesministerin für Justiz und Verbraucherschutz,
Stefanie Hubig (SPD), hat sich gegen längere Entschädigungsfristen
positioniert. Die EU-Verkehrsminister besprechen die
Fluggastverordnung an diesem Donnerstag. Zudem müsste bei Änderungen
auch das EU-Parlament zustimmen.