Zeichen der Annäherung: Meloni empfängt Macron in Rom
03.06.2025 23:06
Frankreichs Präsident und Italiens Premierministerin Meloni sind
nicht als enge Freunde bekannt. Nun kam Macron nach Rom - für ein
ausführliches Gespräch, das bis in die Abendstunden dauerte.
Rom (dpa) - Mit einem festen Händedruck hat Italiens
Premierministerin Giorgia Meloni Frankreichs Präsident Emmanuel
Macron in Rom empfangen - ein Treffen, das viele als Zeichen
diplomatischer Annäherung werteten. Nach dreistündigem Gespräch
erklärten beide, eine «unerschütterliche» Unterstützung der Ukrai
ne
sei umso notwendiger, um eine «faire und dauerhafte Lösung» zu
erreichen. Zugleich sei ein «ehrgeiziger Maßstabswechsel in der
europäischen Verteidigung» nötig, hieß es in der gemeinsamen
Pressemitteilung.
Besprochen wurde demnach auch die europäische Zusammenarbeit in den
Bereichen Migration und die Lage im Nahen Osten. Das nächste
bilaterale Treffen soll erst Anfang 2026 in Frankreich stattfinden.
Politisches Tauwetter, aber die Spannungen bleiben
Das Treffen im italienischen Regierungssitz Palazzo Chigi galt als
diplomatischer Neustart zwischen Paris und Rom - auch wenn beide
Seiten betonten, es habe nie eine Eiszeit gegeben. Man habe viele
Gemeinsamkeiten, aber auch Differenzen, sagte die Parteivorsitzende
der rechten Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) vergangene
Woche. Wichtig sei, dass man spreche, auch bei
Meinungsverschiedenheiten. Aus dem Élysée-Palast hieß es mehrfach,
Italien sei ein wichtiger Partner. Meloni werde keinesfalls geächtet.
Das Verhältnis der beiden wirkte zuletzt dennoch angespannt. In Rom
sorgte Macrons Kiew-Reise mit Bundeskanzler Friedrich Merz und dem
britischen Premierminister Keir Starmer für Verstimmung - Meloni war
nicht dabei. Auch bei der von Macron angestoßenen «Koalition der
Willigen» zur Unterstützung der Ukraine nach einem Waffenstillstand
gehen die Positionen auseinander: Italien lehnt eine Entsendung von
Truppen strikt ab.
Auch in der Haltung zum amerikanischen Präsident Donald Trump
unterscheiden sich die Strategien der beiden Regierungschefs: Rom
setzt auf Nähe und Vermittlung, Paris auf europäische
Eigenständigkeit.