Fluten, Dürre, Klima: EU-Kommission sorgt sich ums Wasser

04.06.2025 15:21

Wasser ist überlebenswichtig und der Umgang mit der Ressource wird in
Zeiten des voranschreitenden Klimawandels wichtiger. Für einen
umsichtigen Umgang schlägt die EU-Kommission nun einen Weg vor.

Brüssel (dpa) - Angesichts zunehmend extremen Wetters und
Verschmutzung sorgt sich die EU-Kommission um Europas
Wasserversorgung. «Wir haben Wasser lange als selbstverständlich
angesehen», sagte EU-Kommissionsvize Teresa Ribera in Brüssel. Doch
Wasser sei eine Ressource, die aufgrund von Umweltverschmutzung und
Klimawandel immer knapper werde. 

Bis 2030 soll zehn Prozent effizienter mit Wasser umgegangen werden.
Zudem soll die Wasserinfrastruktur intensiver repariert werden. «Im
Durchschnitt gehen in Europa 30 Prozent des Wassers durch undichte
Leitungen verloren, bevor es die Verbraucher erreicht», sagte
EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall. 

Europäische Investitionsbank soll Milliarden zur Verfügung stellen

«Schon heute sind 30 Prozent der europäischen Landfläche jedes Jahr
von Wasserknappheit betroffen», so Roswall. Wasser sei eine
gemeinsame Ressource, alle müssten anfangen, Wasser effizienter zu
nutzen. 

Nach Kommissionsangaben gibt es mit Blick auf das Wassermanagement in
Europa eine Investitionslücke von rund 23 Milliarden Euro. Die
Europäische Investitionsbank soll bis 2027 insgesamt 15 Milliarden
zur Verfügung stellen. 

EU-Staaten sollen handeln

Um besser mit Wasser umzugehen, hat die Kommission nun eine Strategie
vorgestellt. Laut Roswall stehen drei Ziele im Vordergrund: Der
Wasserkreislauf soll in Ordnung gebracht werden, es soll eine
«wasserbewusste» Wirtschaft aufgebaut sowie sauberes und
erschwingliches Wasser für alle sichergestellt werden.

Die Kommission betont, dass Europa immer wieder von extremen
Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Dürren und Waldbränden
betroffen sei. «Mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels
wird sich dies nur noch verschlimmern», teilte die Behörde mit. 

Mit effizientem Wassersparen zum Erfolg 

Wie die Strategie zu einem Erfolg werden kann, zeigt die in
Kopenhagen ansässige EU-Umweltagentur EEA in einem parallel
veröffentlichten Bericht auf: Sie hält es darin für möglich, dass m
it
neuen Maßnahmen in wichtigen Wirtschaftssektoren erhebliche
Wassereinsparungen erzielt werden können. 

Dabei machen die Experten deutlich, dass die Sektoren mit dem
höchsten Wasserverbrauch auch das größte Sparpotenzial mit sich
bringen. Zu ihnen zählen etwa Stromerzeugung, Landwirtschaft,
öffentliche Wasserversorgung und die Fertigungsindustrie. Sie sollten
Vorrang haben, schrieb die EEA. 

Unter anderem mit weniger Lecks und einem effizienteren Einsatz lasse
sich kräftig Wasser sparen. Auch Maßnahmen wie Wiederverwendung,
Entsalzung oder die Nutzung von Regenwasser könnten ihren Beitrag
leisten - sie dürften jedoch nicht zulasten von Energieverbrauch,
Klima, Gesundheit und Ökosystemen gehen.

Deutsche Wasserwirtschaft begrüßt Strategie

Die in Deutschland zumeist für die Wasserversorgung zuständigen
kommunalen Unternehmen begrüßen die Strategie der Kommission. Der
Verband kommunaler Unternehmen (VKU) lobt insbesondere, dass Städte
und Gemeinden über die jeweils beste Struktur für die
Wasserversorgung entscheiden sollen. Der Verband befürchtet
allerdings, dass die Beteiligung von Pharma- und Kosmetikfirmen an
den steigenden Kosten der Abwasserreinigung durch eine weitere
Folgenabschätzung verzögert werden könnte.