Nächste Zinssenkung der EZB erwartet
04.06.2025 17:30
Siebenmal haben die Euro-Währungshüter seit Sommer 2024 die
Leitzinsen im Euroraum gesenkt. Es gibt einigen Anlass zur Vermutung,
dass die Notenbank damit noch nicht am Ende ist.
Frankfurt/Main (dpa) - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf
die nächste Zinssenkung zu. Eine zurückgehende Inflation und immer
neue US-Zolldrohungen als Ballast für die Konjunktur sprechen dafür,
dass die Euro-Währungshüter an diesem Donnerstag zum achten Mal seit
Sommer 2024 die Leitzinsen im Euroraum herabsetzen werden.
Der für Sparer und Banken relevante Einlagenzins könnte damit von
2,25 Prozent auf 2,0 Prozent sinken. Mehrere Notenbanker hatten
zuletzt Bereitschaft dazu signalisiert. Die Entscheidung des
EZB-Rates wird am Nachmittag (14.15 Uhr) veröffentlicht.
Niedrigere Leitzinsen machen in der Regel Kredite günstiger. Das kann
die Wirtschaft ankurbeln. Zugleich dürften die Tages- und
Festgeldzinsen für Sparerinnen und Sparer nochmals sinken.
Hauptziel der EZB sind stabile Preise und damit ein stabiler Euro.
Erreicht sieht die Notenbank dies mittelfristig bei einer
Inflationsrate von 2,0 Prozent im Euroraum. Im Mai wurde das EZB-Ziel
sogar unterschritten: Die Teuerung sank nach einer ersten Schätzung
der Statistikbehörde Eurostat deutlich auf 1,9 Prozent - nach 2,2
Prozent im April.
Je höher die Inflation, umso geringer die Kaufkraft der Menschen,
weil sie sich dann für einen Euro weniger leisten können. Aber auch
dauerhaft sinkende Preise wollen Zentralbanken möglichst vermeiden:
Denn in diesem Fall könnten Unternehmen und Verbraucher Investitionen
in der Hoffnung auf bald noch günstigere Preise aufschieben - das
würde die Konjunktur bremsen.