Studie: Hohe Kosten für Einführung des digitalen Euro

05.06.2025 06:00

Die EU soll nach den Plänen von Europäischer Kommission und
Zentralbank eine digitale Währung bekommen. Die Banken haben große
Bedenken und sehen sich nun durch eine Studie bestätigt.

München/Mailand (dpa) - Die Einführung des digitalen Euro wird nach
einer Studie der Beratungsgesellschaft PwC erhebliche Kosten für
europäische Banken verursachen. Die Studie schätzt die
Änderungskosten für 19 im Detail untersuchte Banken auf über zwei
Milliarden Euro. Hochgerechnet auf den gesamten Euroraum könnten die
Gesamtkosten je nach Szenario zwischen 18 und 30 Milliarden Euro
liegen.

Die PwC-Studie zu den Kosten eines digitalen Euro wurde von den drei
Europäischen Kreditverbänden (European Credit Sector Associations -
ECSAs) in Auftrag gegeben. 

Einführung frühestens in ein paar Jahren

Seit Jahren tüfteln die Währungshüter im Euroraum an einer digitalen

Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. Mit einem digitalen
Euro wollen die Euro-Notenbanken privaten Anbietern vor allem aus den
USA wie PayPal, Mastercard und Visa, die derzeit den Markt für
digitale Zahlungen in Europa dominieren, ein europäisches digitales
Bezahlangebot entgegensetzen. 

Die meisten Banken und Sparkassen in Deutschland stehen der
Einführung eines digitalen Euro jedoch kritisch gegenüber. Aus ihrer
Sicht ist bislang nicht klar, welchen konkreten Zusatznutzen der
digitale Euro gegenüber bestehenden Zahlungsmethoden bieten soll. Die
etablierten Systeme wie die Echtzeitüberweisungen erfüllen bereits
viele Anforderungen an Schnelligkeit und Sicherheit. Ein paralleles
System würde vor allem zusätzliche Kosten und Komplexität
verursachen, ohne einen erkennbaren Mehrwert für die Kunden zu
schaffen.

Hohe Kosten in mehreren Bereichen

Die aktuelle PwC-Studie untersucht nun im Detail, welche Kosten bei
einer Einführung des digitalen Euro für die Banken anfallen werden.
Kostentreiber seien unter anderem die Anpassung von mobilen
Banking-Apps, des Web-Bankings und bei den physischen Bezahlkarten.
Teuer seien auch die Änderungen für die Bezahlterminals im Handel.
Weiterhin müsste die Geldautomaten-Infrastruktur angepasst werden.
PwC schätzt die Kosten allein dafür auf durchschnittlich 9 Millionen
Euro pro Bank.

Die Studien-Autoren aus den PwC-Standorten München und Mailand
betonen zudem, dass die Einführung des digitalen Euro fast die Hälfte
der verfügbaren Fachkräfte über Jahre binden werde. Durch den
Personalengpass könnten Innovationen im Zahlungsverkehr blockiert
werden.