Seltene Erden: China deutet EU schnellere Genehmigungen an
07.06.2025 11:26
Firmen weltweit sorgen sich um die Versorgung mit seltenen Erden aus
dem Monopol-Land China. Zumindest für die EU deutet Peking ein
Entgegenkommen an - aber nicht ohne Gegenleistung.
Peking (dpa) - China hat in Aussicht gestellt, Anträge europäischer
Firmen auf den Export seltener Erden schneller zu bearbeiten. Bei
einem Treffen mit EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in Paris unter
der Woche habe Chinas Handelsminister Wang Wentao gesagt, die
Volksrepublik messe den Bedenken der Europäer große Wichtigkeit bei,
erklärte ein Sprecher des Handelsministeriums in Peking laut
Mitteilung.
China sei bereit, einen «grünen Kanal» für Anträge, welche die
Bedingungen erfüllten, einzurichten, um die Prüfung zu beschleunigen.
Wang hoffe im Gegenzug, dass die europäische Seite Maßnahmen
ergreife, damit der Handel von Hightech-Produkten mit China einfacher
erfolge, sagte der Sprecher.
Industrie warnt vor Folgen
Peking hatte Anfang April im Zollstreit mit den USA sieben seltene
Erden und daraus gefertigte Magnete mit Ausfuhrkontrollen belegt. Die
Folge: Unternehmen mussten sich den Export dieser für Elektromotoren
oder Sensoren dringend benötigen Rohstoffe mit aufwendigen Anträgen
genehmigen lassen.
Die Einschränkung bereitete Firmen weltweit, etwa in Europa und den
USA, große Sorgen. In Peking erklärte die EU-Handelskammer, dass ihre
Mitgliedsfirmen zuletzt etwas mehr Lizenzen erteilt bekamen.
Die deutsche Industrie warnte unterdessen erneut vor
Produktionsstopps. «Uns droht eine Metallkrise, ähnlich wie die
Energiekrise 2022, als Russland kein Gas mehr lieferte», sagte der
Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie
(BDI), Wolfgang Niedermark, dem «Spiegel». Besonders betroffen seien
die Autoindustrie, der Maschinen- und Anlagenbau sowie Energie- und
Verteidigungstechnologien: «Bei E-Motoren, Robotik oder Drohnen ist
die Importabhängigkeit nicht nur hoch, sondern systemkritisch.»
Schlagabtausch zwischen USA und China
Der Zugang zu seltenen Erden dürfte auch beim geplanten
Handelsgespräch der USA und China am Montag in London ein wichtiges
Thema sein. Das Treffen hatte US-Präsident Donald Trump angekündigt.
Aus Peking lag zunächst keine Bestätigung dafür vor.
Trump hatte versichert, dass China die Lieferung seltener Erden
wieder aufnehmen werde. Die Volksrepublik ist ein Hauptverarbeiter
der Metalle, aber bei Hightech-Produkten wie bestimmte Ausrüstungen
für Flugzeuge oder Chip-Design-Software vom Ausland abhängig. Zum
Ärger Pekings hatten die USA unlängst den Export dieser Technologie
nach China eingeschränkt.