Gesundheitsrisiko Klimawandel: WHO-Gremium soll Hilfe bieten

11.06.2025 13:33

Hitzewellen, Überschwemmungen, Luftverschmutzung: Der Klimawandel
birgt viele Gesundheitsrisiken. Europa ist besonders stark betroffen.
Ein WHO-Gremium mit einem deutschen Ex-Minister soll vorbeugen.

Kopenhagen (dpa) - Angesichts der steigenden Gesundheitsrisiken, die
vom Klimawandel ausgehen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
einen paneuropäischen Ausschuss ins Leben gerufen. Wie die WHO
mitteilte, soll die Pan-European Commission on Climate and Health
(PECCH) erschwingliche und praktikable Empfehlungen für den
Gesundheitssektor vorlegen. Dazu gehören etwa Frühwarnsysteme für
Hitzewellen.

Die europäische Region ist der WHO-Mitteilung zufolge die Gegend, die
sich weltweit am schnellsten erwärmt. Ein Drittel aller weltweiten
Hitze-Todesfälle entfallen demnach auf diese Region. Zudem seien hier
zehn Prozent aller Stadtbewohner von Überschwemmungen bedroht. Die
durch den Klimawandel zu erwartenden häufigeren heftigen
Niederschläge und der Anstieg des Meeresspiegels verschlimmern
demnach die Situation.

Gesundheitsrisiken durch Klimawandel treffen die Schwächsten

PECCH-Leiterin ist die ehemalige isländische Ministerpräsidentin
Katrín Jakobsdóttir. Laut der Mitteilung sagte sie, schon heute
beeinträchtige «das Zusammenspiel von steigenden Temperaturen,
Luftverschmutzung und sich verändernden Ökosystemen infolge des vom
Menschen verursachten Klimawandels» die Gesundheit der Menschen in
der europäischen Region und auf der ganzen Welt. Auch der ehemalige
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gehört dem Ausschuss
an. 

Jakobsdóttirs Kollege in der Kommission, der Epidemiologe Andrew
Haines, ergänzte, die Gesundheitsrisiken reichten von der Verbreitung
ansteckender Krankheiten bis hin zu hitzebedingten Erkrankungen sowie
Ernährungsunsicherheit. Sie beträfen die schwächsten Gruppen der
Bevölkerung unverhältnismäßig stark.

Die WHO zählt insgesamt 53 Länder zur Region Europa. Dazu gehören
neben den 27 EU-Ländern auch zahlreiche zentralasiatische Staaten.