Managerwechsel wirft Fragen zu Vergabe von EU-Satelliten auf
12.06.2025 13:20
Die EU will neue Satelliten ins All schicken, es geht um mehr als
eine Milliarde Euro. Eine Bremer Firma geht bei der Vergabe leer aus,
wehrt sich aber erfolgreich - auch wegen eines Managerwechsels.
Luxemburg (dpa) - Das Bremer Unternehmen OHB System hat im
Rechtsstreit um die Vergabe neuer EU-Satelliten einen Etappensieg
errungen. Das Gericht der EU müsse erneut über die Rechtmäßigkeit d
er
Vergabe entscheiden, weil es in seinem Urteil entscheidende Aspekte
nicht überprüft habe, urteilte der Europäische Gerichtshof (EuGH).
Besonders die Rolle eines leitenden Mitarbeiters, der während der
Vergabe von OHB System zum Konkurrenten wechselte, müsse das
EU-Gericht besser beleuchten.
Konkret geht es um eine Ausschreibung des EU-Satellitenprojekts
Galileo. Die für die Vergabe verantwortliche EU-Kommission nahm dafür
drei Unternehmen in die engere Auswahl: OHB System, Airbus Defence
and Space (ADS) und Thales Alenia Space Italia. Den Zuschlag im Wert
von 1,47 Milliarden Euro erhielten schließlich die beiden
Konkurrenten, weil OHB nicht das günstigste Angebot vorgelegt habe.
Das Bremer Unternehmen focht den Beschluss erfolglos vor dem
EU-Gericht an, ehe es am EuGH in Berufung ging.
Vorteile durch Managerwechsel möglich
Die Richterinnen und Richter am EuGH wiesen darauf hin, dass OHB der
Kommission bereits während der Vergabe mitgeteilt habe, dass ihr
leitender Manager für das operative Geschäft zum Konkurrenten ADS
gewechselt sei - und zwar in verantwortlicher Position für das
Galileo-Angebot.
Die Brüsseler Behörde müsse in allen Abschnitten der Vergabe für
einen möglichst fairen Wettbewerb sorgen, so das Urteil. Es könne
nicht ausgeschlossen werden, dass ADS durch den Managerwechsel
unrechtmäßige Vorteile erhalten habe.