Merz wünscht sich von Trump neue Russland-Sanktionen

16.06.2025 17:20

Seit dem Machtwechsel in Washington gab es keine neuen US-Sanktionen
gegen Russland mehr. Kann Bundeskanzler Friedrich Merz helfen, Donald
Trump zu einem Kurswechsel zu bewegen?

Kananaskis (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident
Donald Trump aufgerufen, sich an einer neuen EU-Initiative für
Russland-Sanktionen zu beteiligen. «Ich würde mir sehr wünschen, dass

sich die Vereinigten Staaten von Amerika dem anschließen und auch auf
ihrer Seite entsprechende Sanktionen verhängen», sagte Merz zu Beginn
des G7-Gipfels demokratischer Industriemächte in Kanada. 

Er verwies dabei darauf, dass es bereits seit dem Machtwechsel in
Washington im Januar keinen neuen US-Sanktionen mehr gab. «Es gelten
zurzeit ausschließlich die Sanktionen, die noch unter der alten
Regierung von Joe Biden beschlossen worden sind», sagte Merz, der
heute Vormittag (Ortszeit) am Rande des G7-Gipfels mit Trump zu einem
zweiten persönlichen Gespräch nach seinem Antrittsbesuch in
Washington zusammenkommen will. 

Die neue EU-Initiative für Russland zielt darauf ab, den Druck auf
Russland weiter zu erhöhen, um das Land zu Verhandlungen über ein
Ende des Krieges gegen die Ukraine zu bewegen. Die geplanten
Sanktionen sollen dabei insbesondere den russischen Energie- und
Bankensektor treffen. Geplant ist etwa eine Senkung des Preisdeckels
für den Verkauf von russischem Öl in Länder wie Indien oder China von

derzeit 60 auf 45 US-Dollar pro Barrel (159-Liter-Fass). Der
Preisdeckel war von der G7-Gruppe bereits 2022 eingeführt worden und
sieht Sanktionen gegen Akteure vor, die am Export von russischem Öl
zu höheren Preisen beteiligt sind.

Vor Merz hatte am Sonntag bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula
von der Leyen die USA zu einer Verschärfung der Russland-Sanktionen
aufgerufen. Um Russland an den Verhandlungstisch zu bringen und den
Ukraine-Krieg zu beenden, müsse man den Druck erhöhen, sagte die
deutsche Spitzenpolitikerin bei einer Pressekonferenz.