Handel: Von der Leyen schlägt Trump Vorgehen gegen China vor

17.06.2025 00:30

Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt bei G7-Partnern
seit Wochen für Frust und Ärger. Beim G7-Gipfel in Kanada zeigt
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen nun einen möglichen Ausweg.

Kananaskis (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat
US-Präsident Donald Trump beim G7-Gipfel mit Argumenten gegen dessen
Zollpolitik konfrontiert und ihm gleichzeitig ein gemeinsames
Vorgehen gegen unfaire Wettbewerbspraktiken Chinas vorgeschlagen. In
einer Arbeitssitzung zur globalen wirtschaftlichen Lage bezeichnete
von der Leyen Zölle als eine Art Steuer, die Unternehmen letztlich
über Preise auch an US-Verbraucher weitergeben würden. Zudem
kritisierte sie nach Angaben der Kommission, dass die Abgaben von
Problemen mit China ablenkten und eine für Wachstum und Innovation
schädliche Unsicherheit erzeugten.

Zu China sagte von der Leyen, das Land habe weitgehend gezeigt, dass
es nicht gewillt sei, sich an die Regeln des regelbasierten
internationalen Systems zu halten. Während andere ihre Märkte
öffneten, konzentriere sich China darauf, den Schutz geistigen
Eigentums zu untergraben und massive Subventionen einzusetzen - mit
dem Ziel, die globale Produktion und Lieferketten zu dominieren. Die
sei kein fairer Wettbewerb, sondern gezielte Marktverzerrung, die der
Industrie in den G7-Staaten schade.

Von der Leyen will wirtschaftliche Verhandlungsmacht nutzen

Aus EU-Sicht sei es deswegen so, dass die Quellen des größten
gemeinsamen Problems im Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation
(WTO) im Jahr 2001 lägen und nicht im Handel zwischen G7-Partnern. In
dem Punkt, dass das aktuelle globale Handelssystem nicht
funktioniere, wie es sollte, habe Trump recht.

Um die aktuellen Probleme mit China zu lösen, schlug von der Leyen
vor, gemeinsam zu handeln und die wirtschaftliche Verhandlungsmacht
der G7 zu nutzen. Die G7-Volkswirtschaften machten 45 Prozent der
weltweiten Wirtschaftsleistung aus und mehr als 80 Prozent der
Einnahmen aus geistigem Eigentum, sagte sie mit Blick auf die
Mitglieder USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Italien und die EU. Es gelte, gemeinsam die Regeln
des Welthandels zu reformieren, widerstandsfähige Lieferketten
aufzubauen und die technologische und industrielle Führungsrolle zu
stärken.