EU-Länder wollen mehr Recyceltes in Autos

17.06.2025 13:23

Autos bauen ist rohstoffintensiv. Damit künftig mehr Ressourcen
zurückgewonnen werden können, sollen EU-weite Vorgaben her. Für
Verbraucher sollen Autos dadurch aber nur minimal teurer werden.

Luxemburg (dpa) - Nach Willen der EU-Länder soll in neuen Autos in
der EU künftig mehr recyceltes Material verbaut werden müssen. Darauf
verständigten sich die EU-Umweltminister bei einem Treffen in
Luxemburg. Darüber hinaus sollen Autos künftig so konzipiert werden
müssen, dass Teile leichter entfernt und ersetzt werden können. 

Bundesumweltminister Carsten Schneider sieht in der Entscheidung eine
entscheidende Weichenstellung, die unter anderem der deutschen
Autoindustrie wichtige Rohstoffe sichere. Zudem würden Reparaturen
für Bürgerinnen und Bürger günstiger, weil Ersatzteile besser
verfügbar seien, so der SPD-Politiker. 

Der Kompromiss der EU-Staaten sieht vor, dass der Mindestanteil an
recyceltem Kunststoff in Fahrzeugen in drei Schritten steigen soll.
Demnach sind 15 Prozent bis sechs Jahre nach dem Inkrafttreten der
Verordnung vorgesehen. Nach acht Jahren soll der Anteil bei 20 und
nach zehn Jahren bei 25 Prozent liegen. 

Grundlage ist ein Vorschlag der EU-Kommission

Die Verständigung der Länder geht auf einen Vorschlag der
EU-Kommission zurück. Diese hatte die neuen Vorgaben bei der
Konstruktion von Fahrzeugen unter anderem vorgeschlagen, um Rohstoffe
wie Stahl, Aluminium oder Kunststoffe besser zurückzugewinnen. 

Die Gesamtkosten der vorgeschlagenen Verordnung für Wirtschaft und
Verbraucher zusammen schätzte die Kommission, als sie den Vorschlag
vor rund zwei Jahren präsentierte, auf weniger als 70 Euro pro
Fahrzeug, das in den Verkehr gebracht wird. Der Preis für ein neues
Auto soll um weniger als 40 Euro steigen. Nun muss in Verhandlungen
mit dem Europaparlament ein Kompromiss gefunden werden, bevor neue
Regeln in Kraft treten können. 

EU-Länder: Regeln auch für Motorräder und andere Fahrzeuge

Die EU-Staaten machen sich dafür stark, dass auch Motorräder und Lkw
von den neuen Regeln erfasst werden sollen. «Wie bei Autos und
Kleintransportern sollte die Konstruktion dieser Fahrzeuge die
Entfernung von Teilen ermöglichen», heißt es in einer Mitteilung. 


Autos bauen verbraucht viele Ressourcen

Die Fahrzeugherstellung gehört zu den ressourcenintensivsten
Wirtschaftszweigen. Nach Angaben der EU-Kommission entfallen auf die
europäische Automobilindustrie zum Beispiel 19 Prozent der Nachfrage
in der EU-Stahlindustrie (mehr als sieben Millionen Tonnen pro Jahr),
10 Prozent des Gesamtverbrauchs von Kunststoffen (sechs Millionen
Tonnen pro Jahr) sowie ein großer Anteil der Nachfrage nach Aluminium
(42 Prozent für sämtliche Fahrzeuge, etwa zwei Millionen Tonnen pro
Jahr).