Merz erwartet Handelsdeal mit den USA - Autos mit dabei?

17.06.2025 19:11

Kann ein echter Handelskrieg mit den USA noch abgewendet werden?
Kanzler Friedrich Merz ist nach Gesprächen beim G7-Gipfel
optimistisch - vor allem für eine für Deutschland wichtige Branche.

Kananaskis (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz erwartet bis zum 9.
Juli einen Handelsdeal mit den USA - allerdings nicht für alle
Bereiche. «Ich bin zuversichtlich, dass uns ein Abkommen gelingt»,
sagte der CDU-Politiker am Rande des G7-Gipfels in Kanada in einem
ZDF-Interview. Dies werde allerdings «kein sehr umfassendes Abkommen»
sein, sondern nur einige wenige große Branchen betreffen.

Merz fügte hinzu, dass diese allerdings besonders für die deutsche
Wirtschaft wichtig seien, und nannte als Beispiel die
Automobilindustrie. «Wir brauchen hier schnell eine Lösung, sonst
wird es einfach zu teuer», sagte er mit Blick auf von Trump
eingeführte Import-Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent.

Merz betonte dabei auch noch einmal, dass die EU die Verhandlungen
für alle Mitgliedstaaten führt. Man könne nicht wie Großbritannien

alleine zu einem Abschluss kommen, sagte er.

Von der Leyen spricht von komplexen Verhandlungen

Die in der EU zuständige Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
wollte am Gipfelort Kananaskis in den kanadischen Rocky Mountains
keine Details über den Verhandlungsstand preisgeben. Sie sagte
allerdings, dass sie am Vortag ein sehr gutes und intensives Gespräch
mit Trump geführt habe. 

Zugleich bezeichnete von der Leyen Verhandlungen angesichts des
Umfangs der Handelsbeziehungen zwischen den USA und der EU als sehr
komplex. Es gehe insgesamt um Geschäfte im Wert von rund 1,5
Billionen Euro pro Jahr, sagte sie.

US-Präsident Donald Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt mit der
Ankündigung neuer Zölle auf Importe aus der EU einen neuen
Handelskonflikt losgetreten. Er will mit den Zöllen angebliche
Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktionen in die USA
verlagern. Zugleich sollen die Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures
Wahlversprechen großer Steuersenkungen zumindest teilweise
gegenzufinanzieren. Die EU sieht die Zölle hingegen als nicht
gerechtfertigt und unvereinbar mit den Regeln der
Welthandelsorganisation (WTO) an.

EU droht mit Gegenzöllen

Sie will deswegen versuchen, die USA in Verhandlungen zu einem
Kurswechsel zu bewegen. Trump hatte zuletzt nach großen Turbulenzen
an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen
Staaten 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren -
diese läuft am 9. Juli ab. Das Zeitfenster soll für Verhandlungen
genutzt werden.

Merz sagte in Kanada, man bewege sich in kleinen Schritten nach vorn.
Die EU betont, dass sie entschiedene Maßnahmen gegen US-Zölle
einführen wird, sollten die Verhandlungen scheitern. Dazu sollen
unter anderem Gegenzölle gehören.