EU-Staaten: Mehr Verbraucherschutz im Zahlungsverkehr
18.06.2025 15:08
Neue Regeln sollen Verbraucher besser vor Betrug beim Bezahlen
schützen. Auch an Geldautomaten soll sich etwas ändern. Die Branche
sieht den Vorstoß nicht nur positiv.
Brüssel (dpa) - Die Europäische Union will Verbraucher besser vor
Betrug im Zahlungsverkehr schützen. Zudem einigten sich die Vertreter
der Mitgliedstaaten auf neue Regeln für mehr Transparenz bei Gebühren
an Geldautomaten und bei Zahlungskartensystemen. Die Vorgaben müssen
noch mit dem Europäischen Parlament verhandelt werden, bevor sie in
Kraft treten können.
Unter anderem sollen Zahlungsdienstleister verpflichtet werden,
betrugsrelevante Informationen untereinander auszutauschen. Sie
sollen ein System einrichten, mit dem internationale Kontonummern
(IBAN) mit dem entsprechenden Bankkontonamen abgeglichen werden
können, bevor Geld auf dieses Konto überwiesen wird.
Ziel sei, einen umfassenden Rahmen zur Betrugsbekämpfung zu schaffen,
heißt es in der Mitteilung aus Brüssel. Dies könne dazu beitragen,
immer häufiger auftretende neue Formen des Zahlungsbetrugs zu
bekämpfen, etwa das sogenannte Spoofing. Dabei geben sich Betrüger
als Zahlungsdienstleister aus, um Vertrauen zu gewinnen und Nutzer
dazu zu bringen, finanzielle Transaktionen durchzuführen.
Kreditwirtschaft: Betrug lässt sich nur gemeinsam bekämpfen
Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher
Banken (BdB), erklärte im Namen des Dachverbandes Deutsche
Kreditwirtschaft (DK): «Betrug kann nur wirksam bekämpft werden, wenn
alle Beteiligten - Kreditinstitute, Telekommunikationsanbieter und
Internetplattformen - ihren Beitrag leisten. Das muss auch der
gesetzliche Rahmen widerspiegeln.»
Kritisch sehen die in der DK organisierten fünf großen Bankenverbände
Deutschlands daher den Vorschlag, Kreditinstitute allein haftbar zu
machen, wenn Kundinnen und Kunden durch Betrüger geschädigt werden.
«Eine einseitige Haftungsübernahme der Banken löst das Betrugsproblem
nicht, sondern verlagert lediglich die wirtschaftlichen Folgen»,
argumentiert Herkenhoff. «Im Ergebnis werden die Anreize für Betrüger
erhöht.»
EU-Staaten wollen auch mehr Transparenz bei Gebühren
Mit den neuen Vorschriften wollen die EU-Staaten auch für mehr
Transparenz an Geldautomaten sorgen. So sollen dort vor Abschluss
einer Transaktion alle anfallenden Gebühren und Wechselkurse
angegeben werden müssen.
Auch bei den Gebühren von Zahlungskartensystemen sollen
Verbraucherinnen und Verbraucher wie Unternehmen einen besseren
Überblick über anfallende Gebühren bekommen und auf dieser Basis eine
bessere Wahl treffen können.