Rechnungshof: EU muss Hilfsprojekte besser überprüfen

18.06.2025 17:00

Die humanitäre Hilfe der EU muss auch in gefährlichen Regionen
ankommen, oft mit Hilfe von Partnerorganisationen. Das öffnet laut
einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs eine Tür zum Missbrauch.

Luxemburg (dpa) - Die Europäische Union muss bei aus der Ferne
verwalteten Projekten zur humanitären Hilfe aus Sicht des
EU-Rechnungshofes besser hinschauen. Zwischen 2019 und 2023 habe die
EU Mittel in Höhe von 918 Millionen Euro in teilweise oder
vollständig fernverwaltete Projekte gebilligt, heißt es in einem
Bericht der Kontrollbehörde. «Dieser Ansatz weist jedoch Mängel auf,

die behoben werden müssen.»

Fernverwaltet werden Hilfsleistungen demnach, wo Sicherheitsrisiken
oder Einschränkungen örtlicher Behörden den direkten Zugang
verhindern. Dort stütze sich die EU oder von ihr beauftragte
Organisationen auf lokale Partner. Laut Rechnungshof fielen zwischen
2019 und 2023 rund acht Prozent der geleisteten Hilfe unter eine
derartige Fernverwaltung. Die Kontrollbehörde untersuchte nun
Stichproben in Somalia, Syrien und der Ukraine.

Kommission soll Prüfverfahren bis zum nächsten Jahr verbessern

Die Prüfer stellten Mängel sowohl bei der Umsetzung als auch bei der
Konzeption fest. Zu den Risiken des Modells zählten etwa Betrug,
Veruntreuung oder eine ungenaue Ermittlung des Bedarfs. Viele Risiken
würden von der Kommission nicht hinreichend überprüft. Dem
Rechnungshof zufolge ist zudem problematisch, dass
Durchführungspartner vor Ort nicht von der EU zertifiziert werden.

Die Kommission müsse mehr tun, um die Wirksamkeit ihrer Hilfsgelder
zu garantieren - etwa durch Zertifizierungen und andere Prüfverfahren
für Partner. Als Zieldatum für die Umsetzung nennen die Prüfer das
kommende Jahr.