EU-Förderbank will Milliarden in Start-ups investieren

20.06.2025 06:00

KI, saubere Technologien, Infrastruktur: Gerade junge Firmen sind in
diesen Bereichen aktiv - und verlassen die EU häufig. Damit sich das
ändert, soll jetzt viel Geld in die Hand genommen werden.

Luxemburg (dpa) - Die Europäische Investitionsbank (EIB-Gruppe) will
dutzende Milliarden in innovative sowie wachstumsstarke, junge
Tech-Unternehmen investieren, um sie in Europa zu halten. Bis 2027
sollen 70 Milliarden Euro für solche Start-up- und Scale-up-Firmen
bereitgestellt werden. 

«Scale-ups» sind Unternehmen, die sich nach der Gründung («Start-up
»)
in schnellem Wachstum befinden und ein funktionierendes
Geschäftsmodell etabliert haben. 

Für ein entsprechendes Programm mit dem Namen TechEU will der
Gouverneursrat der Förderbank, der sich aus den EU-Finanzministern
zusammensetzt, bei einem Treffen in Luxemburg heute den Startschuss
geben.

Mit dem Paket will die EIB-Gruppe auch private und öffentliche
Investoren ermutigen, sich an Projekten zu beteiligen. Insgesamt
könnten dann ihren Angaben nach 250 Milliarden Euro für den
europäischen Technologiesektor mobilisiert werden.

Firmen sollen «in Europa wachsen und gedeihen können»

Unterstützt werden sollen etwa Firmen, die im Bereich saubere
Technologien, Künstliche Intelligenz (KI), Gesundheits- sowie
Sicherheits- und Verteidigungstechnologien, digitale Infrastruktur
und kritische Rohstoffe aktiv sind. «Das Programm soll sicherstellen,
dass Ideen, Technologien und Unternehmen, die in der EU geboren
wurden, in Europa wachsen und gedeihen können», hieß es. Ziel sei die

Finanzierung von Forschungsprojekten und Unternehmen von der Idee bis
zum Börsengang.

Vor dem Hintergrund der Wettbewerbsfähigkeit bemüht sich Brüssel
derzeit, Start-ups und Scale-ups auf dem Kontinent zu halten. Sie
seien für die Zukunft Europas unverzichtbar. Die Europäische
Kommission stellte dafür jüngst eine Strategie vor und will unter
anderem Vorschriften in Bereichen wie Insolvenz-, Arbeits- und
Steuerrecht vereinfachen. 

Viele Firmen ziehen in die USA um

Zwar werden nach Angaben der Behörde in Europa mehr Start-ups als in
den USA gegründet. Allerdings hätten in den vergangenen 15 Jahren
fast 30 Prozent der europäischen «Unicorn-Start-ups» - also
Start-ups, die später mehr als einer Milliarde US-Dollar wert sind -
ihren Hauptsitz in ein Nicht-EU-Land verlegt. Der EIB zufolge
verließen zwischen 2008 und 2021 fast 30 Prozent der
Unicorn-Start-ups Europa. Die meisten seien in die USA umgezogen.

Ein Grund für die Tatsache, dass es in Europa schwieriger sei, aus
kleinen Start-ups größere Firmen zu machen, ist den Angaben nach das
Geld. Während 2024 Start-ups in den USA Daten zufolge rund 70,5
Milliarden Dollar für die Anfangsphase bekommen hätten, seien es in
Europa 16 Milliarden gewesen - dabei gebe es auf beiden Seiten des
Atlantiks ähnlich viele Start-ups.