Recht auf Reparatur - Anbieter erwarten steigende Preise

26.06.2025 03:24

Fernseher oder Waschmaschine kaputt? Eine neue Vorgabe soll
Reparaturen erleichtern. Viele Fachhändler und Hersteller befürchten
einer Umfrage zufolge jedoch negative Folgen - vor allem für Kunden.

Köln (dpa) - Das geplante Recht auf Reparatur könnte laut einer
Umfrage zu höheren Preisen für neue Elektro- und Haushaltsgeräte
sowie für Reparaturen führen. Das geht aus einer Befragung des Kölner

Handelsforschungsinstituts IFH hervor. 68 Prozent der Fachhändler
erwarten demnach steigende Reparaturkosten - vor allem wegen teurerer
Ersatzteile und mehr Personalaufwand. 

Auch knapp zwei Drittel der Hersteller (63 Prozent) rechnen damit,
dass Reparaturen für Kunden durch das neue Recht teurer werden. Sie
verweisen ebenfalls auf zusätzlichen Personalaufwand und Extrakosten
für die Lagerung von Ersatzteilen. 62 Prozent der Fachhändler gehen
außerdem davon aus, dass die Preise für Neugeräte steigen, um die
Reparaturkosten zu decken. Bei den Herstellern glauben das lediglich
37 Prozent.

«Die Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die Richtlinie
potenziell zu erhöhten Reparaturpreisen führen und damit die mit ihr
verbundenen Nachhaltigkeitsbemühungen wie die Reduzierung von
Elektromüll konterkariert würden», sagt IFH-Experte Ralf Deckers. F
ür
die Studie wurden mehr als 4.100 Verbraucher, 164 Fachhändler und 20
Hersteller repräsentativ befragt. 

Vielen ist eine Reparatur jetzt schon zu teuer

Die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur gilt seit Juli 2024 und
muss bis Juli 2026 in deutsches Recht umgesetzt werden. Hersteller
bestimmter Geräte - wie Waschmaschinen, Kühlschränke oder Smartphones

- müssen ihre Produkte künftig auch nach Ablauf der gesetzlichen
Gewährleistung zu einem angemessenen Preis reparieren. Bei
Reparaturen während der Gewährleistung verlängert sich die Haftung um

ein Jahr. Das soll dazu beitragen, dass bestimmte Produkte länger
genutzt werden und weniger Müll produziert wird. Nur 44 Prozent der
befragten Verbraucher haben schon von diesem Recht gehört. 

Die Branche erwartet eine wachsende Nachfrage nach Reparaturen. Drei
von vier Händlern (74 Prozent) geben an, mit ihren aktuellen
Kapazitäten kein höheres Reparaturvolumen stemmen zu können. Das
liegt vor allem an fehlenden Fachkräften. 

Schon heute sind Reparaturkosten für viele Kunden ein Hindernis, wie
die IFH-Studie zeigt. Für 70 Prozent sind Reparaturen im Vergleich
zum Neukauf häufig zu teuer. Für jeden Vierten hängt die Reparatur
eines Gerätes stark von den Kosten ab. Akzeptiert werden
durchschnittlich maximal 22 Prozent des Kaufpreises.