Merz will Turbo-Deal mit Trump zu Zöllen

27.06.2025 02:59

Die USA haben in den Zollverhandlungen mit der EU ein neues Angebot
vorgelegt. Ist es annehmbar? Kanzler Merz sagt: «Lieber jetzt schnell
und einfach, als langsam und hoch kompliziert.»

Brüssel (dpa) - Bundeskanzler Friedrich Merz drängt in den
Zollverhandlungen mit den USA auf Tempo. «Lieber jetzt schnell und
einfach, als langsam und hoch kompliziert», sagte er nach Beratungen
bei einem EU-Gipfeltreffen in Brüssel. Die von US-Präsident Donald
Trump eingeführten Zölle gefährdeten deutsche Unternehmen. Besonders

für die Automobilindustrie, die chemische Industrie, die
pharmazeutische Industrie, den Maschinenbau und die Stahl- und
Aluminiumbranche brauche es eine Lösung. 

Zugleich betonte Merz, dass er die derzeitige Verhandlungsführung der
zuständigen EU-Kommission nicht kritisiert. «Ich habe nur
vorgeschlagen und habe darauf gedrängt, dass man das jetzt nicht zu
kompliziert macht», erklärte er. Man habe bis zum 9. Juli nur noch
weniger als zwei Wochen Zeit. «Und da kann man nicht ein ausgefeiltes
Handelsabkommen verabreden.»

Frist läuft am 9. Juli ab

Merz äußerte sich vor dem Hintergrund, dass US-Präsident Donald Trump

ab dem 9. Juli noch mehr Zölle in Kraft treten lassen will, wenn die
EU den USA in Handelsfragen nicht entgegenkommt. Der Republikaner
begründet seinen Kurs vor allem damit, dass er angebliche
Handelsungleichgewichte korrigieren will. Zugleich sollen
Zolleinnahmen dazu dienen, sein teures Wahlversprechen großer
Steuersenkungen zumindest teilweise gegenzufinanzieren. Die
EU-Kommission sieht die Zölle hingegen als nicht gerechtfertigt und
unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) an.

Für den Fall, dass es keine annehmbare Einigung mit den USA gibt,
will die Behörde schnell Gegenzölle verhängen. Merz äußerte
Unterstützung für diesen Kurs. «Wenn es keine Vereinbarung über die

Zölle gibt, dann ist die Europäische Union bereit und in der Lage,
auch entsprechende eigene Maßnahmen zu ergreifen», sagte er nach dem
Ende der Gipfelberatungen.

Über den genauen Stand der Verhandlungen macht die EU-Kommission
keine Angaben. Sie bestätigte am Donnerstag allerdings den Eingang
eines neuen US-Angebots für eine Einigung. Es soll nun geprüft
werden.