Bauern erwarten 40 Millionen Tonnen Getreide

30.06.2025 12:50

Auf Deutschlands Äckern beginnt wieder die Zeit der Mähdrescher: Zum
Auftakt der Ernte 2025 sind die Aussichten durchwachsen - nicht jeder
Standort kam gut durch die Frühlingsmonate.

Berlin/Rangsdorf (dpa) - Die Landwirte rechnen nach einem trockenen
Frühjahr mit einer knapp durchschnittlichen Getreideernte in
Deutschland - aber bei deutlichen regionalen Unterschieden. Erwartet
werden 40,1 Millionen Tonnen und damit etwas mehr als im Vorjahr mit
39 Millionen Tonnen, wie der Deutsche Bauernverband mitteilte. Die
Lage sei jedoch entscheidend. «Bessere Böden mit höherer
Wasserspeicherfähigkeit konnten die Frühjahrstrockenheit besser
überstehen als schwächere Standorte», sagte Präsident Joachim
Rukwied. 

Regen vielerorts gerade noch rechtzeitig 

Das Wetter habe die Landwirte erneut vor große Herausforderungen
gestellt, erläuterte Rukwied. Über den Winter habe es
durchschnittliche Mengen an Niederschlägen gegeben. Dann habe aber
von Februar bis Mitte Mai anhaltend trockenes Wetter zu ungewöhnlich
niedrigen Wassergehalten im Oberboden, teils auch in tieferen
Schichten geführt. In vielen Regionen sei der nötige Regen für die
Kornausbildung dann aber gerade noch zur rechten Zeit gekommen. Es
zeichne sich ein heterogenes Bild der Bestände ab, sagte Rukwied. 

Die gesamte Anbaufläche für Getreide ging leicht auf 5,86 Millionen
Hektar zurück, fast die Hälfte entfällt auf Winterweizen als
wichtigste Art. In der EU werde mit einer Erntemenge von gut 280
Millionen Tonnen Getreide gerechnet, sagte Rukwied auf einem Acker
der Agrargenossenschaft Groß Machnow in Rangsdorf in Brandenburg. Das
wären zehn Prozent mehr als bei der kleinen Ernte 2024 und damit eine
Rückkehr zu einer Normalsituation. 

Preise für die Bauern auf Tiefpunkt

Die Getreidepreise hätten allerdings aktuell einen Tiefpunkt
erreicht, erläuterte der Bauernpräsident. Zusammen mit weiter hohen
Kosten für Dünger, Energie und Pflanzenschutzmitteln bedeute dies,
das die Kalkulationen «sehr knapp» sein würden. Bei Raps erwartet der

Bauernverband eine Ernte etwa auf Vorjahresniveau, was aber unter dem
Schnitt der vergangenen fünf Jahre läge. 

Bei Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais, die im Herbst geerntet werden,
kommt es jetzt noch auf das Wetter der nächsten Monate an. Dies gilt
auch für weitere Grasschnitte auf den Wiesen als Grundlage für
Tierfutter. 

Zikade eine «echte Bedrohung» 

Sorgen bereitet Bauern vor allem bei Kartoffeln, Zuckerrüben,
Zwiebeln, Rote Bete und Rotkohl die mittlerweile breiter auftretende
Schilf-Glasflügelzikade. «Die Zikade ist eine echte Bedrohung für
unsere Landwirtschaft und die Versorgungssicherheit mit
Lebensmitteln», sagte Rukwied. Der von ihr übertragene Erreger führt

laut Verband zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten bis zum
Totalausfall.