China verhängt Gegensanktionen auf EU-Medizinprodukte
06.07.2025 10:40
Im Juni hatte die EU entschieden, chinesische Anbieter teilweise von
öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte auszuschließen. Nur
reagiert Peking.
Peking (dpa) - China reagiert auf neue EU-Beschränkungen und belegt
Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. Man sehe sich
gezwungen, «gleichwertige Gegenmaßnahmen» zu ergreifen, um die
«legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen» zu
schützen und einen fairen Wettbewerb zu wahren, zitierte die
staatliche Nachrichtenagentur Xinhua einen Sprecher des Pekinger
Handelsministeriums.
Zuvor hatte die EU-Kommission am 20. Juni entschieden, chinesische
Anbieter von öffentlichen Ausschreibungen für Medizinprodukte im Wert
von über fünf Millionen Euro auszuschließen. Betroffen sind
medizinische Produkte sämtlicher Art - etwa Apparate und Geräte zum
Beatmen, Röntgen oder Sterilisieren, aber auch Rollstühle und
Verbandsmaterialien wie Pflaster.
Laut chinesischer Angaben werden nun seit Sonntag in China auch
EU-Firmen bei Ausschreibungen für Medizingeräte in einem Wert von
über 45 Millionen Yuan (etwa 5,3 Millionen Euro) ausgeschlossen.
Betroffen seien ausschließlich aus der EU importierte
Medizinprodukte. Produkte von EU-Unternehmen, die in China
produzieren, blieben unberührt.
Peking wirft EU Doppelmoral vor
Es war das erste Mal, dass Brüssel ein 2022 eingeführtes
Sanktionsinstrument anwendete, das auf diskriminierende Vergabepraxis
anderer Staaten reagiert. Die Kommission begründete den Schritt mit
ungleichen Wettbewerbsbedingungen: In fast 90 Prozent der
Ausschreibungen in China seien europäische Anbieter benachteiligt.
Die chinesische Seite sprach von einem protektionistischen Vorgehen
und warf Brüssel Doppelmoral vor. Trotz Gesprächsangeboten habe die
EU einseitig gehandelt, heißt es aus Peking.