Zollstreit zwischen EU und USA: Woche der Entscheidung?

06.07.2025 15:34

US-Präsident Donald Trump hatte der EU eine Zoll-Verhandlungsfrist
bis zum 9. Juli gegeben. Wird es in den nächsten Tagen eine Einigung
geben?

Washington (dpa) - Der Streit um Zölle zwischen der EU und den USA
steht vor einer wichtigen Woche. US-Präsident Donald Trump kündigte
an, dass er im Zoll-Kontext etwa zwölf Briefe an Länder verschicken
will. Ob auch EU-Staaten darunter sind, ist unklar. Einzelheiten zu
den Schreiben nannte Trump nicht - er will am Montag mehr darüber
berichten.

Und die Zeit drängt: Ab dem 9. Juli könnten nach früheren Aussagen
Trumps weitere Zölle bei Einfuhren aus der EU in Kraft treten - wenn
die EU ihm in Handelsfragen nicht entgegenkommt. Trump hatte eine
rund dreimonatige Verhandlungsfrist gesetzt. Der Ausgang ist offen.

Trump will mehr Produktion in den USA

Zuletzt hatte es erneut Gespräche zwischen der USA und der EU
gegeben. Trump begründet seine Zollpolitik vor allem damit, dass er
angebliche Handelsungleichgewichte korrigieren will. Er will auch,
dass mehr in den USA selbst produziert wird.

Ein möglicher Deal könnte nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur (dpa) einen bereits eingeführten Basiszoll der USA
weiter erlauben. Für einzelne Branchen - wie die Autoindustrie sowie
die Pharma-, Chemie-, Stahl- und Aluminiumindustrie - müssten dann
aber Sonderregelungen vereinbart werden. Auf Importe von Autos und
Autoteilen sowie von Stahl und Aluminium hatte Trump besonders hohe
Extrazölle von 25 beziehungsweise 50 Prozent erhoben.

Merz macht Druck 

Viele EU-Mitgliedstaaten halten das Risiko eines eskalierenden
Handelsstreits für schwerwiegender als potenziell etwas höhere Zölle.

Bundeskanzler Friedrich Merz hatte mehrfach eine schnelle Einigung
gefordert. «Hier geht es nicht um ein fein ziseliertes, in allen
Details ausverhandeltes, umfassendes Handelsabkommen mit den
Vereinigten Staaten von Amerika. Hier geht es jetzt um die schnelle
Beilegung eines Zollstreits», sagte der CDU-Politiker jüngst.

Anders sieht das etwa der Vorsitzende des Handelsausschusses im
Europaparlament, Bernd Lange. Er fordert, sich nicht unter Zeitdruck
setzen zu lassen. «Sorgfalt geht klar vor Geschwindigkeit», sagte der
SPD-Politiker der dpa. Ein Deal nur um des Deals willen reiche nicht
aus.