Zollstreit: Von der Leyen spricht mit Trump

07.07.2025 13:32

Kann der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU bis zu diesem
Mittwoch entschärft werden? Brüssel will notfalls bis zur letzten
Minute verhandeln.

Brüssel (dpa) - Die EU setzt auf eine Grundsatzvereinbarung zum
Zollstreit mit den USA bis zu diesem Mittwoch.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen habe am Sonntag mit
US-Präsident Donald Trump zum aktuellen Verhandlungsstand
telefoniert, sagte ein Sprecher am Montag in Brüssel. Die Gespräche
verliefen gut, insbesondere in der vergangenen Woche seien erhebliche
Fortschritte in Richtung einer grundsätzlichen Einigung erzielt
worden. Man sei nun am «Anfang der Schlussphase».

Zu Details des Gesprächs zwischen Trump und von der Leyen wollte der
Sprecher keine Angaben machen. Er sagte lediglich, es habe einen
guten Austausch gegeben und man sei weiter fest entschlossen, eine
Vereinbarung zu finden und schädliche Zölle zu vermeiden. Die
Gespräche liefen nun auf technischer und politischer Ebene weiter.

Trump droht mit neuen Zöllen

Für den Fall, dass es keine Verständigung geben sollte, hat Trump
weitere neue Zölle auf Einfuhren aus der EU angedroht. Er fordert in
den Verhandlungen Zugeständnisse, um das US-Handelsdefizit mit der EU
zu reduzieren und angebliche Ungerechtigkeiten zu beseitigen.

Wann neue US-Zölle in Kraft treten könnten, war zuletzt nicht mehr
ganz klar. Die EU war bislang von diesem Mittwoch ausgegangen,
zuletzt hatten Vertreter der US-Regierung allerdings auch den 1.
August genannt. In diesem Szenario könnten die Verhandlungen
möglicherweise noch über den Mittwoch hinaus fortgesetzt werden.

Als kompliziert gelten die Gespräche vor allem auch deswegen, weil
Trumps Zollpolitik nach Einschätzung der EU nicht nur angebliche
Handelsungleichgewichte beseitigen, sondern auch Einnahmen für
Steuererleichterungen generieren soll. Die EU sieht die Maßnahmen
grundlegend als unvereinbar mit den Regeln der
Welthandelsorganisation (WTO) an und will umgehend Gegenzölle
verhängen, sollten die USA nach dem möglichen Scheitern der Gespräche

zusätzliche Zölle einführen.

Erleichterung für Autobranche in Sicht?

Ein möglicher Deal könnte nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur aus EU-Kreisen allerdings umfassen, dass die USA einen
bereits eingeführten neuen Basiszoll grundsätzlich aufrechterhalten
können. Es müssten dann aber Sonderregeln für einzelne Branchen wie
die Autoindustrie sowie die Pharma-, Chemie- und Stahl- und
Aluminiumindustrie vereinbart werden. 

Auf den Import von Autos und Autoteilen hat Trump bereits besonders
hohe Extrazölle in Höhe von 25 Prozent einführen lassen, auf Stahl-
und Aluminium sogar in Höhe von 50 Prozent.