EU-Kommission: Viele Ökosysteme in Deutschland in schlechtem Zustand

07.07.2025 15:32

Wie gut setzen die EU-Staaten das Umweltrecht aus Brüssel um? Das
überprüft die Europäische Kommission. Deutschland muss zulegen - wird

aber auch gelobt.

Brüssel (dpa) - Trotz zahlreicher Bemühungen zur Wiederherstellung
der Natur hat sich der Zustand vieler Flüsse, Wälder und anderer
Ökosysteme in Deutschland der Europäischen Kommission zufolge weiter
verschlechtert. Demnach werden 63 Prozent der Arten und 69 Prozent
der Lebensräume als «ungünstig-unzureichend» oder
«ungünstig-schlecht» eingestuft. 

Nur neun Prozent der Flüsse, Seen und anderer Oberflächengewässer in

der Bundesrepublik befinden sich in einem guten oder besseren
ökologischen Zustand, wie aus der sogenannten Überprüfung der
Umsetzung der Umweltpolitik hervorgeht.

Investitionslücke in Milliardenhöhe

Weiterhin betont die Kommission, die Verschmutzung durch
Landwirtschaft und Industrie stelle in Deutschland eine erhebliche
Belastung für Gewässer und Böden dar. «Nitrate sind der schlimmste

Schadstoff, der dazu führt, dass ein guter chemischer Zustand des
Grundwassers nicht erreicht wird.»

Damit Deutschland seine Ziele in den wichtigsten Umweltbereichen
verwirklichen kann, sind laut der Brüsseler Behörde Investitionen in
Höhe von 80,2 Milliarden Euro jährlich notwendig - demnach bestehe
eine Investitionslücke von schätzungsweise 20 Milliarden Euro pro
Jahr.

Im Bereich der Abfallbewirtschaftung zählt die Bundesrepublik der
Analyse zufolge zu den führenden EU-Staaten: Die Recyclingquote von
Verpackungsabfällen lag 2022 bei 69 Prozent. In Deutschland werde
allerdings auch deutlich mehr Abfall als im EU-Durchschnitt erzeugt.