Letzte Hürde genommen: Bulgarien darf den Euro einführen
08.07.2025 14:59
Der Euro-Raum soll wachsen: Anfang 2026 darf das Balkanland dem Club
der Euro-Länder beitreten.
Brüssel (dpa) - Bulgarien hat aus Brüssel endgültig grünes Licht f
ür
die Einführung der Gemeinschaftswährung Euro erhalten. Nachdem
bereits die EU-Kommission und die Staats- und Regierungschefs den
Daumen hoch gezeigt hatten, verabschiedeten die Finanzminister der
EU-Staaten bei einem Treffen in Brüssel die notwendigen Rechtsakte.
Damit hat das Balkanland die letzte Hürde genommen und kann zum 1.
Januar 2026 seine Landeswährung Lew (Deutsch: Löwe) mit dem Euro
ersetzen. Der Wechselkurs ist auf 1,95583 Lew zu einem Euro
angesetzt.
Bulgarien ist seit 2007 Mitglied der Europäischen Union und wird das
21. Land, in dem mit Euro-Münzen und -Scheinen gezahlt wird. Der
Beitritt zum Währungsraum erleichtert unter anderem Handel und
Reisen: Für Unternehmen entfallen Risiken durch
Wechselkursschwankungen, und auch Touristinnen und Touristen müssen
kein Geld mehr umtauschen, was in der Regel mit zusätzlichen Kosten
verbunden ist.
Die bulgarische Finanzministerin Temenuschka Petkowa bedankte sich
für die Entscheidung der EU. «Bulgarien erreicht nun eines seiner
strategischen Ziele - die Mitgliedschaft in der Eurozone», sagte
Petkowa weiter. Dies bedeute eine bessere Entwicklung für Unternehmen
und höheres (Lebens-)Niveau für die Bürgerinnen und Bürger. Die
Ministerin versprach, Bulgarien werde auch künftig ein «Pfeiler der
Finanzdisziplin» bleiben.
Ursprünglich hatte Bulgarien bereits Anfang 2024 den Euro einführen
wollen. Wegen einer damals hohen Inflationsrate von 9,5 Prozent wurde
der Beitritt zur Eurozone verschoben. Inzwischen erfüllt das Land
jedoch alle notwendigen Kriterien - wie Preisstabilität, solide
Staatsfinanzen und stabile Wechselkurse. Das hatten die Europäische
Zentralbank und die EU-Kommission Anfang Juni bestätigt.
In Bulgarien wird die Einführung der Gemeinschaftswährung von teils
heftigen Protesten begleitet. Auch am Dienstag luden prorussische und
nationalistische Euro-Gegner zu Protestaktionen in Sofia.