EU-Kommission will Chemieindustrie entlasten
08.07.2025 19:11
Brüssel will weiter Vorschriften abbauen - nun für die
Chemieindustrie. Werden die Vorschläge zulasten der Verbraucher
gehen?
Brüssel (dpa) - Die EU-Kommission will mehrere Vorgaben für die
europäische Chemieindustrie vereinfachen. Ziel ist es, den
Verwaltungsaufwand und Kosten für die Industrie zu verringern, teilte
die Behörde mit. Als Beispiele nannte sie simplere
Kennzeichnungsvorschriften für gefährliche Chemikalien, eine Änderung
der EU-Kosmetikvorschriften und leichtere Registrierung von
Düngemitteln.
«Diese Maßnahmen werden der Industrie voraussichtlich mindestens 363
Millionen Euro jährlich einsparen», so die Kommission. Während
Wirtschaftsverbände die Ankündigung positiv aufnahmen, gibt es Kritik
aus Reihen der Grünen und von Umweltorganisationen. Besonders
besorgniserregend sei der geplante Rückschritt bei Kosmetika, so die
Grünen-Europaabgeordnete Jutta Paulus.
Verbraucherschutz gefährdet?
«Krebserregende oder fortpflanzungsschädigende Stoffe sollen künftig
erlaubt sein, solange sie nur beim Verschlucken gefährlich sind»,
kritisiert sie. Ähnliche Bedenken äußerte auch der Bund für Umwelt
und Naturschutz (BUND).
Die EU-Kommission verspricht hingegen, einen hohen Schutz der
Gesundheit und der Umwelt zu gewährleisten. Aus der Industrie kommt
Lob für das Vorhaben: «Jahrelang wurden dem Sektor regulatorische
Knüppel zwischen die Beine geworfen», kritisiert Markus Steileman,
Präsident des Verbands der chemischen Industrie (VCI).
Die Vorschläge der Kommission räumten nun erste Probleme aus dem Weg.
«Der Anfang ist gemacht», so Steileman. Aus den Reihen der Union
kommt ebenfalls Lob für das Vorhaben. Es muss nun mit den EU-Staaten
und dem Europaparlament final ausgehandelt werden.