Deal im Zollstreit? Von der Leyen lobt Austausch mit Trump

09.07.2025 11:46

US-Präsident Donald Trump sieht einen Zolldeal mit der EU in
greifbarer Nähe. Die EU-Kommissionspräsidentin äußert sich
vorsichtiger und zeigt Grenzen auf.

Straßburg (dpa) - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat
sich nach ihrem jüngsten Gespräch mit US-Präsident Donald Trump
vorsichtig optimistisch zu den Aussichten auf eine Beilegung des
Zollkonflikts geäußert. «Anfang dieser Woche hatte ich einen guten
Austausch mit Präsident Trump, um die Dinge voranzubringen», sagte
sie im Europäischen Parlament. «Wir suchen nach einem verlässlichen
Rahmen, auf dessen Grundlage wir unseren gemeinsamen Handel weiter
ausbauen können.»

Zugleich machte von der Leyen deutlich, dass die EU auch auf die
Option einer weiteren Eskalation dem Handelsstreit vorbereitet ist
und sie es vorzieht, lieber keinen Deal zu haben als einen
schlechten. 

Das Ausmaß und der Umfang der von Trump seit Februar angekündigtem
Zölle sei beispiellos und betreffe 70 Prozent des gesamten
Handelsvolumens der EU mit den USA, sagte sie. «Unsere Linie muss
ganz klar sein: Wir werden standhaft bleiben.» Man bereite sich auf
alle Szenarien vor. 

Trump: Wahrscheinlich zwei Tage von Einigung entfernt

Trump war zuvor am Montag von einem Journalisten gefragt worden, ob
er optimistisch sei, einen möglichen Deal mit der Europäischen Union
zu erreichen. Er hatte geantwortet, man sei wahrscheinlich zwei Tage
von einer Einigung entfernt. Trump betonte dabei, dass Ursula von der
Leyen und «die gesamte Gruppe» die USA mittlerweile gut behandelten.
«Es ist wie eine neue Welt. (...) Sie gehörten zu den härtesten, mit

denen wir zu tun hatten. In vielerlei Hinsicht waren sie sogar noch
schlimmer als China», sagte er.

Von der Leyen nannte keinen Zeitrahmen für eine mögliche Einigung.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gab es zuletzt erneut
Gespräche, an denen unter anderem US-Handelsminister Howard Lutnick
und EU-Handelskommissar Maros Sefcovic beteiligt waren. Am
Mittwochnachmittag sollten Vertreter der EU-Mitgliedstaaten in
Brüssel vertraulich über den aktuellen Verhandlungsstand unterrichtet
werden.

Ein möglicher Deal könnte nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur umfassen, dass die USA einen bereits eingeführten
neuen Basiszoll grundsätzlich aufrechterhalten können. Es müssten
dann aber vermutlich Sonderregeln für einzelne Branchen wie die
Autoindustrie sowie die Pharma-, Chemie- und Stahl- und
Aluminiumindustrie vereinbart werden. 

Auf den Import von Autos und Autoteilen hat Trump bereits besonders
hohe Extrazölle in Höhe von 25 Prozent einführen lassen, auf Stahl-
und Aluminium sogar in Höhe von 50 Prozent.

Mit seiner Zollpolitik will der Republikaner angebliche
Handelsungleichgewichte korrigieren und erreichen, dass mehr in den
USA produziert wird.