Backhaus sieht Reformansätze für EU-Agrarförderung kritisch

09.07.2025 14:46

Zuwendungen aus Brüssel sorgen für einen beträchtlichen Teil des
bäuerlichen Einkommens auch in MV. In Brüssel wird über Reformen
nachgedacht. Das weckt Befürchtungen.

Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister
Till Backhaus hat vor der Sonderkonferenz mit seinen deutschen
Amtskollegen am Donnerstag in Berlin entschiedenen Widerstand gegen
Kürzungspläne der EU bei der Agrarförderung angekündigt. Die
Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) sei eine tragende Säule europäischer
Zusammenarbeit und systemrelevant. «Sie sorgt nicht nur für stabile
Lebensmittelversorgung und faire Einkommen, sondern ist auch ein
zentrales Instrument für die Entwicklung des ländlichen Raums, den
Erhalt natürlicher Ressourcen und die Stabilität unserer Regionen»,
betonte Deutschlands dienstältester Ressortchef.

Die Reformpläne der EU-Kommission für die neue Förderperiode
2028-2034 gäben Anlass zur Sorge. So drohe nicht nur die Auslagerung
der ländlichen Entwicklung aus dem Agrarprogramm, sondern auch eine
drastische Budgetkürzung. «Gerade für ein Flächenland wie
Mecklenburg-Vorpommern hätte das weitreichende Konsequenzen», warnte
Backhaus. 

EU-Milliarden für Umbau der Landwirtschaft in MV 

Seit 1990 habe das Land rund 27 Milliarden Euro an EU-Mitteln aus
GAP-Fonds in Landwirtschaft und ländliche Entwicklung investiert.
Diese Investitionen hätten die Transformation der ostdeutschen
Landwirtschaft maßgeblich begleitet. «Daran müssen wir anknüpfen»
,
sagte Backhaus. Nach Angaben seines Ministeriums machen die Zahlungen
aus Brüssel mehr als ein Drittel des Einkommens der Landwirte in MV
aus. 

Auch die neue Förderperiode müsse mit einem eigenständigen,
auskömmlichen Budget ausgestattet werden, die regionale
Mittelverwaltung gewährleistet bleiben. Zudem forderte Backhaus eine
praxisnahe Vereinfachung der Förderrichtlinien, mehr Vertrauen in die
Eigenverantwortung der Betriebe und faire, leistungsorientierte
Anreize für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Statt mit Auflagen
solle vorrangig mit Anreizen gearbeitet werden. «Die Landwirtinnen
und Landwirte brauchen Wahlmöglichkeiten, klare Strukturen und
verlässliche Zusagen - keine überkomplexen Formulare», so Backhaus.