Niedersachsen gegen jährlichen Tüv für ältere Autos

10.07.2025 13:21

Wer ein älteres Auto fährt, könnte bald öfter zum Tüv müssen. D
ie EU
will neue Regeln durchsetzen. Niedersachsen warnt vor Folgen für
Verbraucher.

Hannover (dpa/lni) - Mehr Aufwand, höhere Kosten: Niedersachsen lehnt
die EU-Pläne für jährliche Hauptuntersuchungen bei älteren Autos ab
.
«Diese Vorgabe ist nicht nur sozial unverhältnismäßig», sagte
Verkehrsminister Grant Hendrik Tonne (SPD). «Sie würde auch vor dem
Hintergrund des aktuellen Fachkräftemangels und begrenzter
Prüfkapazitäten zu erheblichen organisatorischen Problemen führen.»
 

Nach dem Willen der EU-Kommission sollen Fahrzeuge ab zehn Jahren
künftig jedes Jahr zur Hauptuntersuchung. Bislang ist das nur alle
zwei Jahre nötig. Das sei auch richtig, so Tonne. Studien wie die der
TU Dresden zeigten, dass technische Mängel nur selten zu Unfällen
führen. 2023 seien von 2.830 Verkehrstoten lediglich sieben (0,25
Prozent) auf Fahrzeugdefekte zurückzuführen. 

Hohe Kosten

Dem Verkehrsministerium zufolge würden die neuen Vorgaben rund 23
Millionen Fahrzeuge in Deutschland betreffen und zusätzliche Kosten
von 1,8 Milliarden Euro im Jahr verursachen - rechnerisch rund 80
Euro pro Fahrzeug und Jahr. Insbesondere betroffen seien Menschen,
die auf ältere Fahrzeuge angewiesen sind, sagte Tonne. 

Zudem habe Deutschland bereits strengere Prüfvorgaben als viele
andere EU-Länder. Die Entscheidung über Prüffristen müsse bei den
Mitgliedstaaten bleiben, forderte der Minister. Statt mehr Bürokratie
brauche es Investitionen in Infrastruktur und Verkehrskontrollen.

Auch in einer Länderrunde Mitte Juni habe sich eine breite Mehrheit
gegen die Pläne ausgesprochen, heißt es vom Ministerium.
Niedersachsen wolle sich im Bundesrat am Freitag erneut dafür
einsetzen, dass die Sicherheit auf den Straßen nicht auf Kosten der
Verbraucher gehe.