Trump kündigt 30-Prozent-Zoll auf EU-Importe ab 1. August an
12.07.2025 18:30
Seit Monaten verhandeln die USA und die EU im Zollkonflikt. Jetzt
macht Donald Trump neue Zölle bekannt - nicht nur gegen die
Europäischen Union.
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump will Importe aus der EU
ab 1. August mit einem Zoll in Höhe von 30 Prozent belegen. Das
kündigte der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social an.
In dem veröffentlichten Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen drohte Trump im Falle von Gegenmaßnahmen mit weiteren
Zollerhöhungen. Zugleich schreibt er: Sollte die EU bereit sein, ihre
bislang geschlossenen Handelsmärkte für die Vereinigten Staaten zu
öffnen und Handelsbarrieren zu eliminieren, werde man möglicherweise
eine Anpassung des Schreibens in Erwägung ziehen. Die Zölle könnten
je nach Entwicklung der Beziehungen nach oben oder unten angepasst
werden.
Das sieht der Zollsatz vor
Der neue Zollsatz von 30 Prozent gilt demnach auf alle Waren, die die
EU in den Vereinigten Staaten einführen möchte. Davon ausgenommen
sind bestimmte Branchen, bei denen Trump noch höhere Aufschläge
verlangt. Bislang galten etwa für Auto und Autoteile sowie Stahl- und
Aluminium andere Sätze.
Mit dem Brief droht eine weitere Eskalation des Handelskonflikts. Die
Europäische Union und die USA hatten zuletzt in wochenlangen
Gesprächen versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die
einseitige Verhängung neuer Zölle steht dem nun gegenüber.
EU will weiter Lösung finden - ist aber zu Gegenmaßnahmen bereit
Auch nach der Bekanntgabe von Trumps neuesten Zollvorstellungen
zeigte sich die EU-Kommission weiter um eine einvernehmliche Lösung
bemüht: Man nehme Trumps Schreiben zur Kenntnis, teilte
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Man sei weiterhin
bereit, bis zum 1. August auf eine Einigung hinzuarbeiten.
Die Einführung von Zöllen in Höhe von 30 Prozent auf EU-Exporte wür
de
wesentliche transatlantische Lieferketten stören - zum Nachteil von
Unternehmen, Verbrauchern und Patienten auf beiden Seiten des
Atlantiks, fügte die deutsche Politikerin hinzu.
Von der Leyen betonte, nur wenige Volkswirtschaften weltweit stünden
in ihrer Offenheit und ihrer Verpflichtung zu fairen Handelspraktiken
auf gleicher Stufe mit der Europäischen Union. Die EU habe stets eine
Verhandlungslösung mit den USA angestrebt.
Zugleich wies von der Leyen erneut darauf hin, dass die EU im Fall
mangelnder Verhandlungsbereitschaft auf US-Seite Gegenmaßnahmen
ergreifen wird. Dies sollen in einem ersten Schritt vor allem
Sonderzölle auf Importe von US-Produkten in die EU sein.
Trump formuliert unklare Forderung
In seinem Brief schrieb Trump ferner: «Die Europäische Union wird den
Vereinigten Staaten einen uneingeschränkten, zollfreien Marktzugang
gewähren, ohne Zölle gegen uns zu verhängen, um zu versuchen, das
große Handelsdefizit zu verringern.» Was genau der US-Präsident damit
meint, blieb zunächst unklar.
Für Deutschland sind die USA der wichtigste Handelspartner. Mit
seiner Zollpolitik will der Republikaner angebliche
Handelsungleichgewichte korrigieren und erreichen, dass mehr in den
USA produziert wird. Im weltweiten Zollkonflikt hatte Trump zunächst
eine Frist vom 9. Juli für neue Zölle gesetzt und vor Tagen diese auf
den 1. August verlängert. In den vergangenen Wochen hatten die USA
mit vielen Ländern gesprochen.
Viele Zoll-Briefe verschickt
Zusätzlich zum Brief an die EU veröffentlichte Trump ein Schreiben an
Mexiko. In diesem kündigte er ebenfalls einen Importaufschlag von 30
Prozent auf Waren aus dem Nachbarland ab 1. August an. Bereits in den
vergangenen Tagen hatte er eine Reihe von neuen Zöllen gegen
bestimmte Länder bekannt gemacht, zuletzt für Importe aus Kanada und
Brasilien.
Mitte der Woche hatte sich EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der
Leyen vorsichtig optimistisch zu den Aussichten auf eine Beilegung
des Zollkonflikts geäußert. Zugleich hatte sie deutlich gemacht, dass
die EU auch auf die Option einer weiteren Eskalation dem
Handelsstreit vorbereitet sei und sie es vorziehe, lieber keinen Deal
zu haben als einen schlechten.
Trump war am Montag von einem Journalisten gefragt worden, ob er
optimistisch sei, einen möglichen Deal mit der Europäischen Union zu
erreichen. Er hatte geantwortet, man sei wahrscheinlich zwei Tage von
einer Einigung entfernt.