Trotz Trump-Brief: EU verschiebt geplante Gegenzölle
13.07.2025 14:33
US-Präsident Trump setzt Europa mit der Ankündigung von Zöllen unter
Druck. Die EU setzt weiter auf Verhandlungen - und setzt eine Frist
aus.
Brüssel (dpa) - Im Zollkonflikt mit den USA setzt die EU trotz der
erneuten Eskalation durch US-Präsident Donald Trump vorerst keine
Gegenzölle in Kraft. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
kündigte an, die Aussetzung der Maßnahmen bis Anfang August zu
verlängern. «Die Vereinigten Staaten haben uns ein Schreiben mit
Maßnahmen übermittelt, die in Kraft treten würden, sofern keine
Verhandlungslösung gefunden wird», sagte sie. «Wir werden daher auch
die Aussetzung unserer Gegenmaßnahmen bis Anfang August verlängern.»
Zugleich betonte von der Leyen, dass die EU nicht tatenlos bleiben
werde. Die Kommission werde in den kommenden Wochen weitere
Gegenmaßnahmen vorbereiten, «damit wir bestens gerüstet sind», sagt
e
sie.
Trumps Brief an von der Leyen
US-Präsident Trump hatte von der Leyen zuvor in einem Brief
angekündigt, dass die USA ab dem 1. August neue Importzölle in Höhe
von 30 Prozent erheben werden - ungeachtet der bislang laufenden
Gespräche über eine einvernehmliche Lösung. Trump begründet seine
Zollpolitik vor allem mit dem Handelsdefizit der USA gegenüber der
EU.
In Reaktion auf den Brief von Trump hätte die EU theoretisch bereits
am Dienstag erste geplante Gegenzölle auf Importe aus den USA in
Kraft treten lassen können. Dies hätte damit begründet werden könne
n,
dass bisherige Zollerhöhungen von Trump wegen der bis zuletzt noch
laufenden Verhandlungen unbeantwortet geblieben sind. Weil die
geplanten Gegenzölle nur bis Ende dieses Montags ausgesetzt sind,
muss die EU-Kommission die Aussetzungsentscheidung nun noch einmal
verlängern.
EU bleibt offen für Verhandlungen
Die erste Runde der Gegenzölle war in Reaktion auf die bereits
geltenden US-Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte geplant
gewesen. Die ausgesetzten Gegenmaßnahmen der EU betreffen nach
früheren EU-Angaben Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von
insgesamt 21 Milliarden Euro.
Von der Leyen betonte, man werde die Zeit bis Anfang August für
weitere Verhandlungen nutzen. «Wir haben immer klar zum Ausdruck
gebracht, dass wir eine Verhandlungslösung vorbereiten. Das ist nach
wie vor der Fall, und wir werden die Zeit bis zum 1. August nutzen»,
sagte sie. Zugleich sei man aber auf andere Szenarien vorbereitet.