Zollkonflikt: EU berät über Antwort auf Trump-Brief

14.07.2025 03:30

Die EU steht vor der schwierigen Frage, wie sie mit den neuen
Zollankündigungen von US-Präsident Trump umgehen soll. Kanzler Merz
will weiter für eine Einigung mit den USA kämpfen.

Brüssel (dpa) - Die neue Eskalation im Zollstreit mit den USA ist an
diesem Montag Topthema bei einem EU-Treffen in Brüssel. Für
Handelsfragen zuständige Minister der Mitgliedstaaten beraten
darüber, wie auf die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump
reagiert werden soll, Importe aus der EU ab dem 1. August mit einem
Zoll von 30 Prozent zu belasten. 

Eigentlich hatten sie gehofft, nach langen Verhandlungen zwischen der
EU-Kommission und den USA über eine Grundsatzvereinbarung zur
Entschärfung des Handelskonflikts reden zu können. Mit Spannung wird
nun erwartet, ob alle EU-Staaten den Kurs von Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen unterstützen. Sie hatte am Sonntag angekündigt,
nicht die Option zu nutzen, bereits am Dienstag erste Gegenzölle auf
Importe aus den USA in Kraft treten zu lassen. Dies hätte damit
begründet werden können, dass bereits erfolgte Zollerhöhungen von
Trump bislang unbeantwortet geblieben sind. Die EU hatte die
Gegenmaßnahmen nur wegen der bis zuletzt noch laufenden Verhandlungen
ausgesetzt.

Merz: US-Zölle würden deutsche Wirtschaft «ins Mark treffen»

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) gibt die Hoffnung auf eine
Einigung mit den USA noch nicht auf. Die zweieinhalb Wochen bis zum
Stichtag 1. August müssten genutzt werden, um zu einer Lösung zu
kommen, sagte er im ARD-«Sommerinterview». «Dafür engagiere ich mic
h
wirklich intensiv.» Er sei zwar wie der französische Präsident
Emmanuel Macron für massive Gegenzölle, wenn es dabei bleiben sollte.
«Aber nicht vor dem 1. August». 

Der Kanzler warnte eindringlich vor den Folgen für die deutsche
Wirtschaft, falls es nicht zu einer Einigung kommen sollte. «Wenn das
käme, dann könnten wir große Teile unserer Anstrengungen um die
Wirtschaftspolitik hinten anstellen. Denn das würde alles überlagern
und würde die deutsche Exportwirtschaft ins Mark treffen», sagte
Merz. 

Trump zeigte sich offen für weitere Gespräche

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will die Verhandlungen
möglichst bis zur neuen Trump-Frist am 1. August zu einem
erfolgreichen Abschluss bringen. Trump hatte sich in seinem am
Samstag veröffentlichten Brief offen für weitere Gespräche gezeigt.
So schrieb er, sollte die EU bereit sein, bislang geschlossenen
Handelsmärkte für die Vereinigten Staaten zu öffnen und
Handelsbarrieren zu beseitigen, werde er möglicherweise eine
Anpassung der Zollankündigungen in Erwägung ziehen. Zugleich drohte
er für den Fall von Gegenmaßnahmen der EU noch höhere US-Zölle an.


Für Deutschland wird Staatssekretär Thomas Steffen zu den Beratungen
in Brüssel erwartet. Neben dem Zollstreit sollen bei dem Treffen auch
laufende Handelsgespräche der EU mit Ländern wie Australien, Indien,
Indonesien und Thailand thematisiert werden. Zudem ist eine
Diskussion zu den weiter schwierigen Handelsbeziehungen zu China
geplant.