Nach Trump-Brief: EU treibt Arbeiten an Gegenzöllen voran

14.07.2025 10:58

Nach der Eskalation des Zollkonflikts durch US-Präsident Donald Trump
packt die EU nun ihre Druckmittel aus. Betroffen sein könnten
US-Exporte im hohen zweistelligen Milliardenwert.

Brüssel (dpa) - Die EU treibt angesichts der neuen Zollankündigungen
von US-Präsident Donald Trump die Vorbereitungen für Gegenmaßnahmen
voran. Der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic sagte bei einem
Treffen der  Handelsminister in Brüssel, man präsentiere den
Mitgliedstaaten neue vorbereitete Maßnahmen. 

Das Schreiben von Trump, mit dem zum 1. August neue Einfuhrzölle in
Höhe von 30 Prozent angekündigt wurden, habe man mit Bedauern und
Enttäuschung zur Kenntnis genommen. «Wir haben wochenlang über eine
Grundsatzvereinbarung verhandelt, und ich denke, wir waren fast am
Ziel», sagte Sefcovic. Trumps Ankündigung bringe nun «eine völlig
andere Dynamik».

EU könnte auf US-Importe im Milliardenwert zielen

Bei den Vorbereitungen für die Gegenmaßnahmen geht es nach Angaben
aus EU-Kreisen um eine Liste mit US-Produkten, die von neuen Zöllen
der EU betroffen sein könnten, falls die Verhandlungen über eine
einvernehmliche Lösung nicht zu einem Erfolg führen sollten. 

Sie wurde nach einer öffentlichen Konsultation zuletzt noch einmal
etwas angepasst und betrifft nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur nun Importe aus den USA im Wert von etwa 72 Milliarden
Euro. 

Zudem bereitete die EU-Kommission zuletzt auch Beschränkungen
bestimmter EU-Exporte von Stahlschrott und chemischen Erzeugnissen in
die USA im Wert von 4,4 Milliarden Euro vor. 

Bereits beschlossen sind Gegenzölle für den Fall, dass die USA die
vor Monaten eingeführten neuen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte
nicht wieder aufheben. Sie betreffen nach früheren EU-Angaben
Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 21 Milliarden
Euro und sollen ebenfalls in Kraft gesetzt werden, wenn es keine
Einigung gibt.

Hoffnung auf schnelle Fortsetzung der Verhandlungen

Zu den weiteren Verhandlungen sagte Sefcovic, er habe trotz des
Briefes von Trump das Gefühl, dass auch seine US-amerikanischen
Gesprächspartner bereit zu weiteren Verhandlungen seien. Er sei
hundertprozentig überzeugt, dass eine Verhandlungslösung viel besser
sei als die Spannungen, die im Fall einer weiteren Eskalation nach
dem 1. August entstehen könnten, sagte Sefcovic: «Diese Sache wird
sonst nicht gut ausgehen.» Er beabsichtige, noch an diesem Montag
wieder mit seinen US-amerikanischen Gesprächspartnern reden, sagte
der EU-Kommissar.