EU: Trumps Zollpläne kommen einem Handelsverbot gleich

14.07.2025 12:25

Welche Konsequenzen hätten die von Trump angekündigten Zölle auf den

transatlantischen Handel? Der zuständige EU-Kommissar wird bei einem
Ministertreffen deutlich.

Brüssel (dpa) - Die Umsetzung der von US-Präsident Donald Trump
angekündigten Zollerhöhungen hätte nach Einschätzung der
EU-Kommission drastische Auswirkungen auf den transatlantischen
Handel. Wenn Zölle in Höhe von 30 Prozent oder noch mehr in Kraft
treten würden, wäre es nahezu unmöglich, den Handel in der gewohnten

Form fortzuführen, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic am Randes
eines Ministertreffens in Brüssel.

Es sei dann mit erheblichen negativen Auswirkungen auf beiden Seiten
des Atlantiks zu rechnen. «Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von
30 Prozent käme einem faktischen Handelsverbot gleich», sagte
Sefcovic.

Der EU-Handelskommissar betonte, dass er den Dialog mit den USA
deswegen fortsetzen werde, um bis zum 1. August zu einer
Verhandlungslösung zu kommen. Dies ist das Datum, für das Trump das
Inkrafttreten eines 30-Prozent-Zolls auf Importe aus der EU
angekündigt hat. 

Sollte es keine Einigung geben, will die EU mit Gegenzöllen
reagieren. Trump hat bereits angekündigt, diese dann noch zusätzlich
auf seine eigenen Zölle aufzuschlagen.

Trump beklagt Handelsdefizit

Der Republikaner begründet seine Zollpolitik insbesondere mit dem
US-Handelsdefizit. Nach jüngsten Zahlen des Statistikamts Eurostat
verbuchte die EU im Warenhandel mit den USA 2024 tatsächlich einen
deutlichen Überschuss in Höhe von rund 198 Milliarden Euro. 

Im Dienstleistungsbereich hat die EU allerdings ein Handelsdefizit
mit den Vereinigten Staaten, so dass sie nach eigenen Angaben in der
Gesamtbilanz lediglich einen Überschuss von etwa 50 Milliarden Euro
hat.

Im Jahr 2024 belief sich der gesamte transatlantische Handel mit
Waren und Dienstleistungen nach EU-Zahlen auf rund
1,7 Billionen Euro. Damit hatten die Europäische Union und die
Vereinigten Staaten zuletzt die umfassendsten bilateralen Handels-
und Investitionsbeziehungen der Welt.