EU-Kommission stellt Alterscheck fürs Netz vor

14.07.2025 17:27

Bislang reicht im Netz oft ein Klick, um das Alter zu bestätigen -
auch bei Inhalten, die nicht für Kinder gedacht sind. Ein Vorschlag
aus Brüssel soll das erschweren.

Brüssel (dpa) - Ein neuer digitaler Alterscheck soll künftig
verhindern, dass Kinder und Jugendliche in der EU auf Pornografie und
andere nicht altersgerechte Inhalte im Internet zugreifen können. Die
EU-Kommission stellte dafür eine technische Vorlage zur Verfügung,
die zunächst in Dänemark, Frankreich, Spanien, Griechenland und
Italien getestet wird.

Verifikation soll Ende 2026 auch in Deutschland eingeführt werden

Die Verifikation soll es ermöglichen, das Alter von Nutzerinnen und
Nutzern anonym zu prüfen, ohne persönliche Daten wie Name oder
Geburtsdatum zu speichern. Langfristig ist geplant, die Technik in
den digitalen EU-Ausweis (eID) zu integrieren - eine Art offizieller
Online-Identitätsnachweis, der ab Ende 2026 verfügbar sein und auch
in Deutschland eingeführt werden soll.

Dänemark will das Thema während seiner EU-Ratspräsidentschaft
vorantreiben. Um das Problem greifbarer zu machen, verglich die
dänische Digitalministerin Caroline Stage Olsen die Online-Welt mit
der Situation vor einem Nachtclub: Es sei schwer vorstellbar, dass
Kinder in einen Club kämen, indem sie einfach behaupteten, dass sie
alt genug seien, sagte die Politikerin in Brüssel. «Kein Türsteher,
keine Ausweiskontrolle, nur ein einfaches «Ja, ich bin über 18 Jahre
alt»». Genau das sei online seit Jahren der Fall.

Weniger Suchtfaktor für junge Nutzer

Zusätzlich veröffentlichte die Brüsseler Behörde neue Leitlinien, d
ie
Plattformen beim Schutz von Minderjährigen unterstützen sollen.
Vorgeschlagen wird unter anderem, dass Kinderprofile standardmäßig
auf privat gestellt sind und nur von bestätigten Kontakten gesehen
werden. Funktionen, die süchtiges Verhalten fördern - etwa «Streaks
»
bei Online-Spielen, die durch Belohnungssysteme täglichen
App-Gebrauch erzwingen sollen - sollen für Minderjährige deaktiviert
werden.

Die neuen Maßnahmen sind Teil der Umsetzung des Digital Services Act
(DSA), der großen Internetplattformen strengere Auflagen zum Schutz
ihrer Nutzer macht. Mehrere EU-Staaten drängen zudem darauf, eine
einheitliche Altersgrenze beim Zugang zu sozialen Medien festzulegen.
Als internationales Vorbild gilt Australien: Dort sollen soziale
Netzwerke künftig erst ab 16 Jahren zugänglich sein.