Merz an Trump: Sind wenn nötig zu Gegenzöllen bereit

15.07.2025 13:34

Friedrich Merz ist zu Besuch bei Markus Söder in Bayern - das liefert
nette Bilder. Inhaltlich verfolgt den Kanzler aber ein Thema von
internationaler Tragweite zum Wohlfühltermin auf der Zugspitze.

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Kanzler Friedrich Merz hat den USA im
Fall einer Eskalation im Zollstreit eine entschiedene Reaktion in
Aussicht gestellt. «Die amerikanische Regierung soll auch nicht
unsere Bereitschaft unterschätzen, auf übermäßig hohe Zollbelastung
en
mit ähnlichen Maßnahmen auch zu reagieren», sagte der CDU-Chef nach
einem Treffen mit dem bayerischen Kabinett auf der Zugspitze. Die
Europäische Union sei darauf vorbereitet, hoffe aber weiter auf eine
Verhandlungslösung. Merz betonte, er stehe in intensivem Kontakt mit
US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von
der Leyen (CDU).

«Unser Ziel ist und bleibt, rasch zu einer Lösung zu kommen, die den
Handel mit den Vereinigten Staaten erleichtert und wieder niedrigere
Zölle vorsieht», sagte Merz. Das werde nicht leicht, aber er bleibe
zuversichtlich, dass es gelinge. «Wir haben jetzt noch bis zum Ende
des Monats Juli Zeit, die Verhandlungen zu führen.» Merz betonte, er
habe sich am Wochenende dafür eingesetzt, dass die EU nach dem
Schreiben von Trump nicht sofort reziproke Zölle in Kraft gesetzt
habe. «Das hätte sonst automatisch schon am gestrigen Tage
stattfinden können.»

Trump hatte angekündigt, zum 1. August neue Einfuhrzölle in Höhe von

30 Prozent auf Importe aus der EU in die USA zu erheben. Dies hätte
schwere Folgen für den Welthandel, Deutschland wäre besonders
betroffen.

EU könnte auf US-Importe im Milliardenwert zielen

Bei den Vorbereitungen für die Gegenmaßnahmen geht es nach Angaben
aus EU-Kreisen um eine Liste mit US-Produkten, die von neuen Zöllen
der EU betroffen sein könnten - sofern die Verhandlungen keine Lösung
bringen. 

Sie wurde nach einer öffentlichen Konsultation zuletzt noch einmal
angepasst und betrifft nach Informationen der Deutschen
Presse-Agentur Importe aus den USA im Wert von etwa 72 Milliarden
Euro. Zudem bereitete die EU-Kommission zuletzt auch Beschränkungen
bestimmter EU-Exporte von Stahlschrott und chemischen Erzeugnissen in
die USA im Wert von 4,4 Milliarden Euro vor. 

Bereits beschlossen sind Gegenzölle für den Fall, dass die USA die
vor Monaten eingeführten neuen Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte
nicht wieder aufheben. Sie betreffen nach früheren EU-Angaben
Ausfuhren der Vereinigten Staaten im Wert von insgesamt 21 Milliarden
Euro und sollen ebenfalls in Kraft gesetzt werden, wenn es keine
Einigung gibt.