Zollkonflikt: EU schickt Handelsexperten nach Washington

15.07.2025 14:28

Kann eine weitere Eskalation des Zollkonflikts mit den USA noch
abgewendet werden? Die EU will bis zum 1. August alles dafür tun. Die
US-Seite scheint für Gespräche offen zu sein.

Brüssel (dpa) - Im Zollkonflikt mit den USA dringt die EU auf zügige
Fortschritte in den Verhandlungen. Nach Angaben der zuständigen
Europäischen Kommission wurde nun ein Team von Handelsexperten für
technische Gespräche nach Washington geschickt. 

Zudem sollte es noch am Dienstag ein Telefonat zwischen
EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und dem US-Handelsbeauftragten
Jamieson Greer geben.

Am Montag hatte Sefcovic nach Angaben eines Sprechers bereits mit
US-Handelsminister Howard Lutnick gesprochen. Über den Verlauf und
die genauen Themen des Austausches wurde allerdings nichts bekannt.
Die EU äußert sich aus taktischen Gründen nicht zum Stand der
Verhandlungen.

EU will Deal bis zum 1. August

Ziel der EU ist es, die USA davon abzuhalten, ab dem 1. August
Einfuhren aus der EU mit einem Zoll in Höhe von 30 Prozent zu
belegen. Ein entsprechendes Vorgehen hatte US-Präsident Donald Trump
am Wochenende für den Fall angekündigt, dass die EU keine für ihn
ausreichenden Zugeständnisse macht.

Der Republikaner fordert vor allem Maßnahmen, die das derzeitige
Defizit der USA im Warenhandel mit der EU korrigieren. Das könnten
etwa Zollsenkungen auf US-Exporte in die EU, aber auch
Produktionsverlagerungen in die USA sein.

Bis zu Trumps Zollankündigung Ende vergangener Woche hatte die EU
eigentlich noch gehofft, dass eine Grundsatzvereinbarung zur
Entschärfung des Zollstreits in greifbarer Nähe ist. Für den Fall,
dass die USA ab dem 1. August den neuen Zollsatz einführen, will die
EU unter anderem mit Gegenzöllen reagieren. 

Sefcovic warnte zuletzt, dass die Umsetzung der Trump-Pläne
drastische Auswirkungen auf den transatlantischen Handel haben würde.
«Seien wir ehrlich: Ein Zollsatz von 30 Prozent käme einem faktischen

Handelsverbot gleich», sagte er am Montag. Wenn er in Kraft treten
sollte, sei mit erheblichen negativen Auswirkungen auf beiden Seiten
des Atlantiks zu rechnen.