Treibhausgase im EU-Emissionshandel seit Einführung halbiert

16.07.2025 06:00

Emissionshandel soll Klimaschutz effizient machen. Daten zeigen: Seit
der Einführung in Europa hat sich einiges getan.

Dessau-Roßlau (dpa) - Seit der Einführung des europäischen
Emissionshandels vor 20 Jahren ist der Ausstoß an Treibhausgasen der
beteiligten Anlagen laut Umweltbundesamt (UBA) um rund die Hälfte
gesunken. Europaweit sanken die Emissionen nach Daten der Deutschen
Emissionshandelsstelle im Umweltbundesamt um 51 Prozent, in
Deutschland um etwa 47 Prozent. 

Wie Emissionshandel funktioniert

Beim Emissionshandel müssen Unternehmen Rechte zum Ausstoß von
Treibhausgasen nachweisen und können untereinander damit handeln. Im
Laufe der Zeit sinkt die Zahl der verfügbaren Zertifikate. 

Am europäischen System nehmen neben Deutschland und den anderen 27
EU-Staaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein teil. Rund 9.000
Anlagen der Energiewirtschaft und energieintensiven Industrie nehmen
laut Umweltbundesamt teil. Sie verursachen demnach rund 40 Prozent
des Ausstoßes an Treibhausgasen in Europa. 

Preissprung erwartet

Ab 2027 sollen auch Brennstoffe einbezogen werden, was besonders den
Verkehrs- und Gebäudebereich betrifft und Heizen und Tanken teurer
macht. Da die Menge der ausgegebenen Zertifikate begrenzt sei, steige
der Preisdruck, sagte Daniel Klingenfeld vom UBA. Es sei nicht
unrealistisch, dass sich dann dreistellige Preise pro Tonne CO2
ergäben. Das sei aber ausdrücklich nicht als Prognose des UBA zu
verstehen, sondern ergebe sich aus der Studienlage. Begleitende
Entlastungen für Verbraucher seien deshalb wichtig, zumal der Staat
mit steigenden CO2-Preisen auch mehr einnehme. Derzeit legt der -
noch staatlich festgelegte Preis - bei 55 Euro pro ausgestoßener
Tonne Kohlendioxid.

Neben dem europäischen gibt es in Deutschland auch einen nationalen
Emissionshandel, beide Instrumente zusammen decken laut UBA rund 85
Prozent der deutschen Emissionen ab. 

Ausstoß auch im Vergleich zum Vorjahr gesunken

Die vom EU-Emissionshandel erfassten 1.716 Anlagen in Deutschland
stießen im vergangenen Jahr rund 273 Millionen Tonnen
Kohlendioxid-Äquivalente aus. Zur besseren Vergleichbarkeit werden
andere Treibhausgase in CO2 umgerechnet. Das entspricht einer
Minderung um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sank der
deutsche Ausstoß an Treibhausgasen nach bereits vor einigen Monaten
veröffentlichten UBA-Zahlen um 3,4 Prozent.